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Die Organisation von Ereignissen innerhalb und jenseits von Event Files

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393269228
 
Das Binding-and-Retrieval-in-Action-Control-Modell (BRAC, Frings et al., 2020) systematisiert die Prozesse, die Integration und Abruf transienter Stimulus-Reaktions (S-R)-Episoden (sog. Event Files) beeinflussen. In der ersten Förderphase analysierten wir die Rolle eines externen Kontexts für S-R-Integration und -Abruf. Wir konnten zeigen, dass ein gemeinsamer Kontext (z. B. ein Hintergrundton) die S-R-Bindung stärken kann. Dieser Befund zeigt, dass Kontextinformationen in der Lage sind, Event Files zeitlich zu strukturieren. Dies zeigt große Ähnlichkeit zu Event Segmentation-Ansätzen (Zacks et al., 2007) auf, die davon ausgehen, dass Menschen ihre alltäglichen Erfahrungen in Ereignisse unterteilen. Die Segmentierung (z. B. mittels eines externen Kontexts) wird als Nebeneffekt eines adaptiven Mechanismus beschrieben, der die jüngste Vergangenheit integriert, um die nahe Zukunft vorherzusagen. Es wird angenommen, dass jedes Ereignis eine hierarchische Struktur aufweist. Die zweite Förderphase soll das Verständnis der Organisation von Event Files vertiefen und dabei unsere Erkenntnisse zur Segmentierung von Event Files mit dem Wissen über Faktoren der hierarchischen Organisation von Ereignissen verknüpfen.Es werden drei Ziele verfolgt:(1) Die Rolle des Kontexts im BRAC-Modell wird durch die Analyse der EEG-Korrelate von Bindung und Abruf unter verschiedenen Kontextbedingungen spezifiziert. Analysen während des Primes, des Prime-Probe-Intervalls und des Probes sollen die Verarbeitungsstufen aufgezeigt werden, die für die Segmentierung durch den Kontext entscheidend sind.(2) Wir werden weitere Faktoren der Ereignisorganisation - räumliche Position und Zeit - und ihre segmentierende Rolle für Event Files untersuchen. Die Bildung eines Event Files kann beeinträchtigt werden, wenn seine Elemente (Stimulus, Reaktion) z. B. durch zeitliche Distanz segmentiert sind, was zu geringeren Bindungs-Nacheffekten führen sollte. Auch könnte die Organisation größerer Ereignisse (z. B. Prime-Probe-Sequenzen) durch eine gemeinsame räumliche Position erleichtert werden. Darüberhinaus soll ein neuer Organisationsfaktor untersucht werden: Wir prüfen, ob die Grenze eines Ereignisses (z. B. sein Beginn) die Organisation gleichzeitig auftretender Ereignisse beeinflussen kann.(3) Organisationsfaktoren aus (2) werden herangezogen, um zu prüfen, ob die Ergebnisse in der räumlichen Negative Priming Aufgabe (NP) im Rahmen des BRAC-Modells erklärt werden können. Bisher konnten keine Hinweise für die Bildung von S-R-Episoden im akustischen räumlichen NP gefunden werden. Wir vermuten, dass die räumliche Trennung von Zielreiz und Distraktor im Prime zwei separate Ereignisse erzeugt, und die Reaktion ausschließlich an den Zielreiz gebunden wird. Erscheint ein Zielreiz nun an der zuvor ignorierten Position, kann die Prime-Antwort nicht abgerufen werden. Um dies zu testen, wird die räumliche Segmentierung von Zielreiz und Distraktor durch ihre perzeptuelle Gruppierung überwunden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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