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Von der Nonlinear Dynamik zur Machbarkeit von Heteroklinem Computing

Antragsteller Professor Dr. Marc Timme
Fachliche Zuordnung Statistische Physik, Nichtlineare Dynamik, Komplexe Systeme, Weiche und fluide Materie, Biologische Physik
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419424741
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nach existierenden detaillierten Analyse der kollektiven nichtlinearen Dynamik von Systemen mit heteroklinen Netzwerken und den verschiedenen theoretischen Vorschlägen zu ihren Rechenfähigkeiten, gab es zu Beginn des Projektes noch kein vollständiges Konzept für ein Rechensystem, das auf der Dynamik in der Nähe von fheteroklinen Netzwerkstrukturen Strukturen basierte. Durch die Kombination von analytischen Erkenntnissen, Schaltungssimulationen und Hardwaretests wurden die Grundlagen für das Wissen über dynamische Systeme in gepulsten neuronalen Netzen (spiking neural networks) und ihre komplexen Rechenfähigkeiten erarbeitet. Wir konzentrierten uns auf Dynamiken, die von heteroklinen Netzwerken gesteuert werden, und entdeckten eine neue Verbindung zu stabilen Systemen mit analogen Merkmalen in multistabilen Dynamiken in Schaltkreisen mit proportionaler Hemmung. Es wurde zweischichtiges Feed-Forward-Ausleseverfahren vorgeschlagen und analysiert, welches nur linear viele (2N) zusätzliche Einheiten für ein rekurrentes Netzwerk mit N Neuronen benötigt und darüber hinaus nur wenige Spikes pro Neuron für die Ausleseverarbeitung verwendet. Dieses Auslesen ist zudem robust gegenüber Störungen, selbstkorrigierend und dekodiert alle gewünschten komplexen periodischen Orbits. Es wurden weiterhin grundlegende Neuronen-Motivnetze vorgestellt und untersucht, die als Basiseinheiten fungieren und einen volatilen (zeitabhängig flüchtigen) Speicher bereitstellen, eine Voraussetzung für komplexere Rechen-Konzepte und für jede Implementierung heterokliner Berechnungen in Hardware. Wir haben diese Einsichten sowie zusätzliche Erkenntnisse über den Einfluss von Rauschen in pulsgekoppelten Systemen integriert, um Rechenfunktionen in Hardware mit realen externen Störungen, Basisspeicher, Dekodierung und direkte Bewegungssteuerung zu integrieren.Als wir uns mit Dekodierung und Rauschen beschäftigten, entdeckten wir eine Analogie von Berechnungsfunktionen in Systemen mit stabiler statt heterokliner (instabiler) Dynamik. Diese Erkenntnisse führten zu einer neuen Form von rauschresistenten, rekonfigurier­ baren neuronalen Schaltkreisen mit Spikes. In Zukunft könnten die neuen Eigenschaften dazu beitragen, selbstanpassende Systeme zu entwerfen, die auch gegen vollständige Ausfälle oder das Entfernen von Einheiten oder Kommunikationskanälen robust sind, was ein neues Paradigma für spike-basiertes Computing eröffnen würde. Mathematisch und konzeptionell ist die Verbindung zwischen Systemen mit proportionaler Hemmung (und somit multiplikativer Kopplung) und Systemen mit heterokliner Dynamik (und additiver Kopplung) von grundlegender Bedeutung. Betrachtet man den gemeinsamen Fortschritt im lichte des sich schnell entwickelnden Feldes spikender neuronalen Netze sowie ihrer Hardware-Implementierungsmöglichkeiten, so bringen diese Ergebnisse den Stand der Theorie erheblich voran und bieten insbesondere neue Perspektiven für den Entwurf von spike-basierten Schaltungen für technische Anwendungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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