Detailseite
Projekt Druckansicht

Zur pathophysiologischen Bedeutung langsamer EEG-Pathologien - Eine kombinierte EEG/fMRT/MR-Spektroskopie Untersuchung bei Patientinnen mit Borderline Persönlichkeitsstörung und autoimmuner Psychose

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419859038
 
Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) weisen eine hohe Prävalenz von pathologischen Elektroenzephalographie (EEG)-Befunden im Sinne einer vermehrten langsamen Aktivität auf. Eine besondere Bedeutung unter den langsamen EEG-Pathologien kommt den intermittierenden rhythmischen Delta- und Theta Aktivitäten (IRDAs und IRTAs) zu. In unseren Voruntersuchungen fanden wir eine IRDA/IRTA-Prävalenz von 15% bei BPS. Auch Patienten mit Autoimmunpsychosen (AP‘en) zeigen meist EEG-Auffälligkeiten (in 80-90%) wie IRDAs/IRTAs. Obwohl diese elektrophysiologischen Auffälligkeiten seit Jahren beschrieben sind, ist deren genaue pathogenetisch-pathophysiologische und differentialdiagnostische Bedeutung unklar. Sie werden aber als mögliche paraepileptische, pathogenetische Komponenten bei verschiedenen neuropsychiatrische Symptomen diskutiert und könnten Ausdruck einer neuronalen Netzwerkstörung sein. Gleichzeitig stehen mit den neuen funktionellen und neurochemischen bildgebenden Methoden Werkzeuge zur Verfügung, die einen weiteren Erkenntnisgewinn ermöglichen. In Voruntersuchungen konnten wir und andere nachweisen, dass eine valide Lokalisation von Generatorarealen dieser IRDAs mit der Methode der simultanen EEG/funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)-Ableitung möglich ist. In dem beantragten Projekt sollen mittels simultaner Resting-State-EEG-fMRT-Untersuchung hämodynamische Korrelate der IRDAs/IRTAs bei Patientinnen mit BPS und AP‘en nachgewiesen werden. In anschließenden volumetrischen und MR-spektroskopischen (MRS) Messungen sollen die so implizierten Generatorareale in Hinblick auf ihre Volumen bzw. ihre neurochemische Integrität untersucht werden und mit den Ergebnissen einer Kontrollgruppe verglichen werden. Ziel der Studie ist eine diagnoseübergreifende pathophysiologische Einordnung dieser EEG-Phänomene durch die begleitende strukturelle und neurochemische Charakterisierung der Generatorareale. Insgesamt soll die Pathophysiologie in der Patientenuntergruppe mit entsprechenden EEG-Auffälligkeiten weiter aufgeklärt werden. Dabei soll erstmals die innovative Methode der ortsaufgelösten Ganzhirnspektroskopie zur Quantifizierung von γ-Aminobuttersäure (GABA) und Glutamat (Glu) in einem BPS-/AP-Patientenkollektiv zum Einsatz kommen. Die Studie könnte insofern eine klinische Relevanz haben, als schon heute Antikonvulsiva (wie z.B. der GABA-Agonist und NMDA-Antagonist Valproat) häufig im Off-Label-Bereich bei Patienten mit BPS und AP eingesetzt werden, und die Untersuchungsergebnisse hier möglicherweise Erklärungsansätze für den partiell erfolgreichen Einsatz solcher Substanzen eröffnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung