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Nutzungspotential historischer Zisternen für die Paläoumweltforschung und Geoarchäologie: Die Negev Highlands, Israel

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420073466
 
In der Vergangenheit waren die Negev Highlands in Israel durch starke Besiedlungsvariabilitäten geprägt. Ursächlich hierfür werden demographische, (sozio-)ökonomische, politische und klimatische Veränderungen in der Region diskutiert. Aufgrund des Mangels geeigneter Umweltarchive in den Negev Highlands und die nur bedingte Übertragbarkeit von Paläoumweltrekonstruktionen aus angrenzenden Gebieten kann keine Bewertung sich verändernder Umweltbedingungen auf die Besiedlungsgeschichte vorgenommen werden. Um eine aussagekräftige Paläoumweltrekonstruktion für die Negev Highlands zu ermöglichen, ist dementsprechend die Erschließung neuer Sedimentarchive unumgänglich. Die Aridität des Gebietes in Kombination mit der mitunter hohen Siedlungsaktivität brachte in der Vergangenheit die Errichtung einer Vielzahl von Zisternen verschiedener Typen zur Sammlung und Speicherung von Regenwasser mit sich. Zwar wurden die durch Oberflächenabfluss eingetragene Sedimente während der Zisternennutzung zu Wartungszwecken entfernt, jedoch stellen sie für die Zeit nach der Aufgabe der Zisternen ein ideales Umweltarchiv ohne Erosionsdiskordanzen dar. Somit beinhaltet das eingespülte Sediment in den Zisternen eine Vielzahl von Informationen, die für die Paläoumweltrekonstruktion ein hohes Potential versprechen. Ferner ist der anthropogen bedingte Sedimentaushub außerhalb der Zisternen für die geoarchäologische Forschung von sehr hoher Relevanz. Die entscheidende Grundlage für die Untersuchung der Zisternen bilden die Datierung und Charakterisierung der für die Errichtung und Wartung ausgehobenen Sedimente sowie der Sedimentverfüllungen innerhalb der Zisternen mittels optisch stimulierter Lumineszenz (OSL) und anhand mikromorphologischer Analysen. Anhand dieser Methoden können die Errichtung, die Nutzungsdauer und der Aufgabezeitpunkt ermittelt werden. Andererseits dienen die Datierungen zur Erstellung einer Chronostratigraphie der Zisternenverfülllungen. Diese bilden die Grundlage für die Evaluation der Zisternen als Paläoumweltarchiv mittels sedimentologischer, geochemischer und palynologischer Untersuchungen. Das große Nutzungspotential historischer Zisternen für die Paläoumweltforschung und Geoarchäologie soll so evaluiert und erschlossen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
 
 

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