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Posttraumatische Kognitionen bei Vorschulkindern

Antragstellerin Dr. Mira Vasileva
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420503242
 
Die Erfahrung akzidentieller potentiell traumatischer Ereignisse wie Verkehrsunfälle oder schwere Verbrennungen erhöht bei Kindern das Risiko für psychische Störungen, einschließlich der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Nach kognitiven Modellen der PTBS können betroffene Kinder dysfunktionale oder funktionale posttraumatische Kognitionen entwickeln, die entweder zu weiteren psychischen Auffälligkeiten führen oder eine erfolgreiche Traumabewältigung ermöglichen. Bisher wurden posttraumatische Kognitionen nach einem akzidentiellen Trauma nur mit Kindern ab dem Alter von 6 Jahren untersucht. Posttraumatische Kognitionen könnten aber auch bei jüngeren Kindern wichtige Faktoren für die Traumabewältigung darstellen. Die geplante Studie hat zum Ziel, zum ersten Mal den Zusammenhang von dysfunktionalen und funktionalen posttraumatischen Kognitionen mit psychischen Auffälligkeiten bei Kindern im Alter zwischen 3 und 6 Jahre zu untersuchen. Zusätzlich wird die Beziehung zwischen den posttraumatischen Kognitionen von Kindern und den posttraumatischen Kognitionen sowie Stressreaktion ihrer Eltern erforscht. Das Forschungsvorhaben stellt eine Folgestudie des innovativen Projektes dar, bei dem anhand des Electronically Activated Recorder (EAR) naturalistische Beobachtungen der alltäglichen Eltern-Kind-Kommunikation nach schweren Unfällen durchgeführt wurden. Die Untersuchungsstrategie wird optimiert, um posttraumatische Kognitionen bei drei- bis sechsjährigen Kindern durch einen speziellen Codierungsleitfaden und zusätzliche qualitative Interviews zu erheben. Aufgrund diagnostischer Besonderheiten in diesem Alter ist eine umfangreiche multimethodale Erhebung durch die folgenden Verfahren geplant: a) EAR-Aufnahmen von alltäglichen Gesprächen, b) Fragebögen für die Eltern und c) qualitative Interviews mit Kindern und ihren Eltern, die in dem Krankenhaus Royal Children’s Hospital in Melbourne, Australien hospitieren. Insgesamt 14,000 Audioaufnahmen (à 30 Sek.) von N = 48 Kindern werden kodiert und statistisch analysiert; dabei stehen ca. 4,000 Audioaufnahmen aus dem ursprünglichen EAR-Projekt bereits zur Verfügung. Darüber hinaus werden dysfunktionale und funktionale posttraumatische Kognitionen durch semi-strukturierte Interviews mit 35 Kindern und jeweils einem Elternteil (insgesamt N = 70) qualitativ erhoben. Die Interviews werden anhand einer induktiven gegenstandsbezogenen Theoriebildung (basiert auf Grounded Theory) ausgewertet. Die Erkenntnisse des Projektes bringen wichtige Informationen zur altersangemessenen Erhebung dysfunktionaler und funktionaler posttraumatischer Kognitionen sowie Hinweise zur Optimierung der diagnostischen PTBS-Kriterien für Vorschulkinder. Ferner haben die Studienergebnisse Implikationen für die Planung therapeutischer Maßnahmen bei jungen Opfern schwerer Unfälle, die durch den Abbau dysfunktionaler und den Aufbau funktionaler posttraumatischer Kognitionen profitieren können.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Australien
 
 

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