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“Fight-or-flight” versus “tend-and-befriend” Verhalten nach Stress bei Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421306306
 
Viele Symptome der Borderline Persönlichkeitsstörung (BPD) treten vermehrt in sozialen Situationen auf, wie instabile Beziehungen oder die Angst, verlassen zu werden. Andere Symptome sind unter Stress deutlicher ausgeprägt, wie stressabhängige Dissoziation oder Emotions- und Impulskontrolle. Zudem zeigte sich, dass Patienten mit BPD besonders sensitiv auf sozialen Ausschluss und Ablehnung reagieren (Staebler, Renneberg et al. 2011).In eigenen Studien fanden wir, dass nach psychosozialem Stress die Ausprägung emotionaler Empathie bei Patienten mit BPD verringert war, während gesunde Kontrollprobanden höhere Empathie-Werte zeigten (Wingenfeld, Duesenberg et al. 2018). Die Befunde bei Gesunden können als gesteigertes prosoziales Verhalten – „tend-and-befriend” – nach Stress interpretiert werden (Wolf, Schulte et al. 2015). Patienten mit BPD hingegen scheinen mit einem anderen Bewältigungsstil auf Stress zu reagieren, welches als „fight-or-flight” Verhalten interpretiert werden kann. Wir vermuten, dass der wahrgenommene soziale Ausschluss eine Ursache für diese Unterschiede zwischen Patienten mit BPD und Kontrollprobanden sein könnte.Weiterhin fanden wir, dass Fludrocortison, welches zentrale Mineralocorticoidrezeptoren in verschiedenen Hirnregionen stimuliert, sowohl bei Patienten mit BPD als auch bei gesunden Probanden zu stärkerer emotionaler Empathie führte (Wingenfeld, Kuehl et al. 2014).Dementsprechend wollen wir nun folgende Fragen untersuchen:1) Zeigt es sich auch nach experimentell induziertem sozialen Ausschluss, dass Patienten mit BPD prosoziale Verhaltensweisen („tend-and-befriend”) aufgeben zugunsten eines eher „fight-or-flight” orientierten Verhaltens? 2) Kann die Gabe von Fludrocortison die stress-assoziierte Reduktion in prosozialem Verhalten, wie verringerte emotionale Empathie verhindern? Diese Fragestellungen wollen wir mit zwei Experimenten untersuchen:In der ersten Studie, wird untersucht, inwieweit wahrgenommener sozialer Ausschluss zu einer Reduktion prosozialen Verhaltens, wie emotionaler Empathie, Teilen und Strafen, führt. Sozialer Ausschluss wird mittels des Cyberball Paradigmas evoziert, wobei die Patienten und Probanden randomisiert entweder der Ausschluss- oder der Einschlussbedingung zugeordnet werden.In Studie 2 untersuchen wir, inwieweit die Gabe von Fludrocortison vor einem experimentellen psychosozialen Stressor den Effekt einer verringerten Ausprägung prosozialen Verhaltens bei Patienten mit BPD verhindern kann. Patienten und Kontrollprobanden durchlaufen dabei den Trier Social Stress Test, nachdem sie entweder ein Placebo oder Fludrocortison erhalten haben. Diese Studien sollen das Verständnis der Psychopathologie der BPD im Kontext von Stress (hormonen) erweitern und helfen, die Therapie dieser Patienten weiter zu verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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