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Die Särge des Imeni und der Geheset aus Dra'Abu el-Naga. Textzeugen am Übergang von Sargtexten und Totenbuch.
Antragstellerin
Dr. Mareike Wagner
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421314182
Das beantragte Projekt zielt auf die wissenschaftliche Aufarbeitung eines Befunds zweier Holzsärge des Mittleren Reichs, die 2004 während einer Kampagne des DAI Kairo unter der Leitung von Daniel Polz im Grabungsareal H der Nekropole von Dra' Abu el-Naga gefunden wurden. Es handelt sich um ein Ensemble von Innen- und Außensarg, das für die Bestattung einer Frau namens Geheset zum Einsatz kam. Der äußere Sarg wurde ursprünglich jedoch für einen Richter namens Imeni hergestellt. Primäres Ziel des Projektes ist es, die beiden Särge zu edieren und mittels zeichnerischer und photographischer Dokumentation - die Erstellung eines 3D Models ist ebenfalls angestrebt - sowie einer Abschrift und Übersetzung der Inschriften allgemein zugänglich zu machen. Darüber hinaus sollen die beiden Särge typologisch eingeordnet werden. Eine Paläographie der unterschiedlichen Schriftarten (Relief, ornamentale Hieroglyphen, kursive Hieroglyphen) soll ebenfalls vorgenommen werden.Weitergehend sollen die Inschriften und Texte identifiziert, inhaltlich eingeordnet und kommentiert werden. Dabei soll auch eine als "Sequencing" bezeichnete Methode zum Einsatz gebracht werden. Das sich aus Pyramidentexten, Sargtexten und Kapiteln des Totenbuchs zusammensetzende Textprogramm verspricht einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung des Übergangs von den Sargtexten zum Totenbuch und der damit verbundenen Redaktionsarbeit. Diesen Prozess der "Textschmiede Theben" näher zu beleuchten, ist ein zweites Ziel des Projektes. In diesem Zuge soll auch versucht werden, die einzelnen Texte genauer zu klassifizieren. Zahlreiche der Texte sind sowohl im Corpus der Sargtexte als auch des Totenbuchs überliefert, einige nur in einem von beiden und für weitere gibt es bislang keine Parallelen. Hier soll genauer definiert werden, ob es sich nun um Sargtexte, Totenbuchkapitel oder etwa um Texte einer Zwischenphase der Redaktion handelt. Dabei gilt es eine Gruppe von späten Särgen (L1Li, S8X, M2NY und Imeni Asiut) eingehender zu betrachten und mit dem Sarg des Imeni aus Luxor zu vergleichen. Auch die bereits bekannten frühen Quellen des Totenbuchs sind dabei zu Rate zu ziehen (z.B. Mentuhotep, Satdjehuti, Herunefer).Zudem soll durch eine multiperspektivische Analyse eine exemplarische Untersuchung eines Sarges des späteren Mittleren Reiches bereitgestellt werden, um Veränderungen bzw. Verschiebungen innerhalb der Thematiken und der religiösen Vorstellungswelt zum Ende des Mittleren Reiches nachzugehen. Hierbei wird auch eine intensive Analyse des textübergreifenden Dekorationsprogramms sowohl der einzelnen Wände als auch des gesamten Sarges angestrebt. Weiterführend soll eine Einordnung des auf den Särgen genannten Personenkreises vorgenommen werden. Wer waren Imeni und Geheset, in welcher Verbindung standen sie tatsächlich zueinander, wie kam es zu der Weitergabe des Sarges des Imeni an seine Frau (?) und lassen sich beide auch noch auf anderen Denkmälern fassen?
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen