Detailseite
Projekt Druckansicht

Japanische Querrollen und Digitale Explorationen: Materialität, Praktiken und Lokalität

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421470689
 
Im Rahmen des "Digitalen Bildes" bietet dieses Projekt eine kulturell und materiell vielfältige Fallstudie, um die Diskussion um die erkenntnistheoretische Revolution des digitalen Bildes zu bereichern. Basierend auf der japanischen Materialität und den Praktiken des Sehens sowie der Hermeneutik, bewertet dieses Projekt kritisch den Stand des Feldes und bietet innovative und einzigartige Perspektiven, um eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit digitalen Werkzeugen voranzutreiben. Potentiale des distant viewing (Bender, 2015) und quantitative Ansätze sind diskutiert (Manovich, 2015). Demgegenüber befassen sich nur wenige Publikationen mit Fragen der Bildaneignung in digitalen Displays (Doulkaridou, 2015). Selten werden digitale Projekte mit japanischen Artefakten reflektiert (Yang,hg. 2013).Digitale Projekte japanischer Querrollen untersuchend, reflektiert diese Doktorarbeit kritisch die vermittelnde Kraft des digitalen Bildes. Neue Formen der digitalen Repräsentation japanischer Querrollen sollen in drei Bereichen untersucht werden: 1) Materialität bezieht sich auf die materialen Eigenschaften des Artefakts und das horizontale Format der Querrollen. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Technologien zu erforschen, um den Nutzer mit dem zu konfrontieren, was in digitaler Form "nicht vorstellbar" ist. Die taktile Information (Gewicht des Artefakts, sein Geruch, die unterschiedliche Papierqualität usw.) wird im rein okularen, digitalen Bild weggelassen. Auch sind die materialen Bedingungen der Objekte und der Umwelt entscheidend für das Verhalten der Menschen (Schatzki, 2016). Folglich verdient das Format der Querrollen mit bis zu 30m besondere Aufmerksamkeit. 2) Praktiken betreffen die Art wie Querrollen gehandhabt und betrachtet werden und wie digitale Repräsentation das Visuelle erhält, verstärkt oder transformiert. Die Querrollenmaterialität führt zu einem nicht-statischen Betrachten, wobei der Rahmen individuell verändert wird, um die von rechts nach links verlaufende Erzählung zu enthüllen. Dieses Repräsentationsproblem wird analysiert und mit digitalen Lösungen soll experimentiert werden: Überlappende Ebenen, die ein-/ausgeschaltet werden können, und mehrere Interfaces, auf die zugegriffen werden kann. 3) Lokalität umfasst sowohl den Produktions- als auch den aktuellen Aufbewahrungsort des Artefakts. Es betrifft auch a) Netzwerke zwischen den Orten verwandter Objekte, b) die soziopolitische Signifikanz der Artefakte innerhalb dieser Netzwerke und c) die Mobilität der Artefakte sowie die Veränderungen dieser Netzwerke im Laufe der Zeit. Die Arbeit untersucht verschiedene Möglichkeiten, solche Netzwerke mit digitalen Werkzeugen abzubilden. Sie untersucht Versionen des 15. und 16. Jahrhunderts nicht-erforschter Tenjin-Querrollen und reflektiert wie digitale Werkzeuge neue Erkenntnisse japanischer Querrollen ermöglichen und bereichern.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung