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Browserkunst. Navigieren mit Stil

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421515359
 
Das Forschungsprojekt untersucht das Genre der Kunstbrowser als prozedurale Bildermaschinen. Hierfür wird ein phänomenologischer partizipativer Zugang mit einer computergestützt-bildgebenden Erschließungsmethode komplementiert, um sich analytische Zublicke auf 'darunter' liegende Gestaltungsebenen zu bahnen. Dies erfordert eine Expertise aus den Bereichen der visuellen Gestaltung, Informatik, Software Studies und Kunstgeschichte bzw. Bildwissenschaften. Das Aufdecken der individuellen Funktionsweise der Programmmechanik erfolgt über das Austesten verschiedener verfügbarer Visualisierungs- und Analysewerkzeuge, sowie über das Entwickeln eigens auf Internetbrowser zugeschnittener Darstellungen. Das vorliegende Projekt verfolgt simultan mehrere Ziele:a) Visualisierung als Methode: Internetbrowser werden von zwei Seiten her betrachtet. Neben dem vorgesehenen 'Aussehen' (dem Interface am Monitor) werden noch weitere bildlich aufbereitete Zugänge als Zusatzinformation erschlossen. Die Informationen für die Visualisierung werden im Sinne eines technischen 'reverse engineering' aus dem bestehenden Programmcode nachvollzogen und so für die Geisteswissenschaften 'anwendungsnaher' wiedergegeben.b) Theoriebildung: Ziel ist es, die Theoriebildung durch die damit neu gewonnenen Einsichten auf eine andere Basis zu stellen und neue Kriterien für Gestaltung und Kritik an die Hand zu bekommen. Welche Ideen über das Bild ergeben sich durch das genaue Nachvollziehen der Vorgänge, die sie hervorbringen? Bislang ausgeklammerte Domänen der Kreativität geraten in den Blick, eine Ästhetik dieser Browser-als-Bildermaschinen bezieht die Programmperformanz zentral mit ein. Prozedurale Outputs sind von diesem Unterbau gar nicht zu trennen, was angesichts des GUI Strategien der Transparenz versus Opazität/Obskuranz; Norm versus Dekonstruktion thematisieren lässt. Die Topologie des digitalen Bildes als Kombination aus surface und subface wird eine wesentliche Erweiterung erfahren, weil subface bislang auch nur ein 'black box' term ist. c) Methodenkritik: Das Erproben neuer Methoden erfordert auch die Reflexion der verwendeten Mittel, was für den vorliegenden Fall insbesondere bedeutet, eine Visualisierungskritik zu betreiben. Gebraucht werden Ansätze, die mit den verfügbaren bzw. zu entwickelnden Visualisierung(stechnik)en einen vertretbaren Umgang pflegen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, was damit in Erfahrung gebracht werden kann und was nicht. Jede Art der Darstellung favorisiert unweigerlich eine Interpretation. Daher muss der technologische Enthusiasmus und der Mut, neue Wege auszuprobieren mit Möglichkeiten des kritischen Reflektierens und Evaluierens der Spielräume und Konsequenzen komplementiert werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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