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Etablierung Semantischer Forschungsdatenmodellierung in der Biologischen Anthropologie

Antragsteller Dr. Stefan Schlager
Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421601748
 
Wir beabsichtigen, die semantische Modellierung osteologischer Forschungsdaten als Grundlage für das Forschungsdatenmanagement (FDM) in der biologischen Anthropologie einzuführen. Sie ermöglicht die Erstellung umfassend kommentierter Datensätze mit eindeutigen Angaben über Datenstruktur, Forschungsdesign und Datenherkunft, welche die gesamte Ereigniskette wissenschaftlicher Untersuchung modellieren. Vorteile sind u. a. bessere Überprüfbarkeit, unmittelbare Zusammenführung großer Datenmengen und Eignung zu nachhaltiger Archivierung. Die biologische Anthropologie untersucht die Evolution des Menschen und Mensch-Umwelt-Interaktionen in deren Verlauf anhand menschlicher Überreste. Deren Anfälligkeit und eingeschränkte Verfügbarkeit sowie vielfältige Überlieferungsformen und dadurch gebotene Methoden und kontextabhängige Daten erfordern streng formalisierte und gleichzeitig flexible Ansätze zur Datenstandardisierung. Trotz etlicher Bemühungen hat sich noch keine gängige Praxis in der Strukturierung und Handhabung von Forschungsdaten ergeben. Ein DFG-gefördertes Vorgängerprojekt ermittelte die Bedürfnisse von Sammlungen menschlicher Überreste in Bezug auf FDM und entwickelte daraus RDFBones, ein formalisiertes Framework zur Formulierung kompatibler Standards. RDFBones modelliert Forschungsdaten auf Grundlage des Resource Description Frameworks (RDF) und mehrerer gut eingeführter RDF-Ontologien. Eine Kernontologie stellt die Kompatibilität zwischen Datensätzen sicher, während Forschungsdesigns, Methoden, Materialien und kontextbezogene Informationen als Erweiterungen implementiert werden können. Dieses Konzept wird in der Wissenschaftsgemeinde gut aufgenommen und hat sich als eine sinnvolle Erweiterung anderer Ansätze zum FDM erwiesen. Semantische Datenmodellierung kann bestehende Probleme der Datenstandardisierung lösen und den anerkannten Bedarf an FDM befriedigen. Dies setzt praktische Anwendung in der Forschung, die Einrichtung virtueller Forschungsumgebungen an Institutionen und die Bildung von Datenrepositorien voraus.Dieses Projekt macht einen ersten Schritt in diese Richtung, indem es RDFBones in einer Webanwendung implementiert, mit der Forschende ohne spezielle Vorkenntnisse RDF-Daten erstellen können. Die Anwendung unterstützt die Durchführung von Untersuchungen und dient als kollaborative Forschungsumgebung sowie als Plattform zur Darstellung von Daten. Technisch dient sie der automatisierten Anreicherung von Dateneingaben mit Annotationen. Die Anwendung wird als Minimum Viable Product entwickelt, welches an spezielle Bedürfnisse angepasst und darüber hinaus durch Erweiterungen für verschiedene Studiendesigns nutzbar gemacht werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung einer nachhaltigen Strategie zu Einführung semantischer Datenmodellierung in der biologischen Anthropologie in Koordination mit anderen Projekten zur Datenstandardisierung und unter Einbeziehung von Experten aus der Anthropologie und dem Bereich des FDM.
DFG-Verfahren Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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