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Literatur in Georgien Zwischen kleiner Literatur und Weltliteratur
Antragsteller
Dr. Zaal Andronikashvili
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421741350
Im Oktober 2018 ist Georgien Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Zum ersten Mal nach dem Ende der Sowjetunion wird Literatur aus Georgien (sowohl auf georgisch aber auch Literatur aus Georgien in anderen Sprachen) in vollem Umfang in einer fremden Sprache präsentiert. Die Forschung über die Literatur in Georgien ist bislang nicht nur im deutschsprachigen Raum sondern generell außerhalb Georgiens extrem spärlich. Dabei macht der Spagat zwischen einer kleinen Sprache von ca. fünf Millionen Sprecher*innen und einer ununterbrochenen literarischen Tradition von 1500 Jahren Georgien zu einem bevorzugten Fallbeispiel, um die gängigen Annahmen der meist eurozentrisch gedachten weltliterarischen Entwicklungsmodelle kritisch zu hinterfragen. Diese Forschungslücke beabsichtigt das vorliegende Projekt zu füllen. Es verfährt doppelperspektivisch: Dieses Projekt soll a) einerseits die Literatur in Georgien in den Blick nehmen, die bis jetzt ausschließlich aus einer nationalliteraturgeschichtlichen Perspektive untersucht wurde. Damit wird eine Forschungslücke gefüllt, da hier die literarische Entwicklung in Georgien zum ersten Mal nicht in einem nationalliterarischen Rahmen, sondern im Kontext der zwei gegensätzlichen, doch komplementären Begriffe kleine Literatur und Weltliteratur beschrieben wird. Andererseits b) nimmt das Projekt die Perspektive aus Georgien zum Anlass, um am Beispiel der literarischen Entwicklung in Georgien eine Reihe theoretischer Probleme zu diskutieren, die Konzepte wie Nationalliteratur, kleine Literatur und Weltliteratur tangieren.Ziel des Projektes ist eine Monographie über die literarische Entwicklung in Georgien im theoretischen Rahmen zwischen kleiner Literatur und Weltliteratur. Anders, als die Geschichten der georgischen Literatur, die eher Handbuchcharakter haben und die georgische Literatur in ihrer Totalität abzubilden versuchen, ist das Projekt nicht chronologisch, sondern problemorientiert aufgebaut. Es wird auch – anders als in den bisherigen komparatistischen Arbeiten – kein Vergleich der georgischen Literatur mit anderen Literaturen angestrebt, sondern einzelne Werke bzw. Werkgruppen werden in einem mehrsprachigen intertextuellen Kontext situiert. Dabei geht es nicht um die Entstehungsgeschichte der einzelnen Werke, sondern um ihren intertextuellen Resonanzraum. Jedes Kapitel der Monographie wird einem Thema gewidmet, welches jeweils doppelperspektivisch bearbeitet wird: Einerseits werden die Kardinalpunkte der literarischen Entwicklung in Georgien in den Blick genommen, insbesondere im Hinblick auf die Ungleichzeitigkeiten mit den eurozentrischen Modellen der literarischen Entwicklung. Andererseits wird verstärkt auf jene Meilensteine der literarischen Entwicklung in Georgien eingegangen, die aus der nationalen Literaturgeschichtsschreibung bisher herausgefallen sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Susanne K. Frank