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Untersuchung neurobiologischer Mechanismen von Schach als Add-On-Therapie gegen Alkoholgebrauchsstörung

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421888313
 
Schädlicher Gebrauch von Alkohol ist weltweit für 5,9 % aller Todesfälle verantwortlich. Außerdem spielt er bei mehr als 200 Erkrankungen und Verletzungsarten eine große Rolle als Krankheitsursache. Hauptmerkmale der Alkoholgebrauchsstörung (alcohol use disorder, AUD) sind fehlangepasste Muster des Konsums und wiederkehrende und erhebliche negative Folgen im Zusammenhang mit dem Konsum. Neben dem Zwang zum Substanzkonsum besteht Kontrollverlust über den Konsum. Der beträchtliche Anteil der Patienten mit AUD, die lebenslang abstinent bleiben können, deutet jedoch darauf hin, dass ein zwanghafter Drang, Alkohol zu konsumieren, durch eine robuste inhibitorische Kontrolle möglicherweise überwältigt werden kann.Inhibitorische Kontrolle kann durch "Kognitive Remediation" (Cognitive remediation therapy, CRT) gestärkt werden, einem psychotherapeutischer Ansatz, dessen Ziel die Verbesserung kognitiver Beeinträchtigungen ist. Das kognitive Training umfasst Funktionsbereiche wie Exekutiv-Funktionen (Inhibition, Entscheidungsfindung, kognitive Flexibilität und Arbeitsgedächtnis) sowie Aufmerksamkeit. Synonyme für Kognitive Remediations-Therapie sind kognitive "Enhancement"-Therapie (cognitive enhancement therapy) und kognitive Rehabilitation (cognitive rehabilitation). Im vorliegenden Projekt sollen die potentiellen Wirkmechanismen von Schach als CRT zur Verbesserung kognitiver Beeinträchtigungen bei Patienten mit Behandlungswunsch auf neurobiologischer und neuropsychologischer Ebene untersucht werden. Weiterhin soll geprüft werden, ob die Schach-Intervention einen generalisierten positiven Effekt auf den Therapieverlauf zeigt. Interessanterweise überlappen die bei Alkoholabhängigkeit beeinträchtigten Funktionsbereiche und neuronalen Netzwerke stark mit denen, die durch schachbasiertes kognitives Training oder Schachspielen gefördert werden können. Insbesondere eine Stärkung von Regionen der kortikalen Kontrolle (dorsolateraler präfrontaler Cortex) und Entscheidungsfindung (orbitofrontaler Cortex) könnte präventiv für einen Rückfall sein. Neben der Verbesserung kognitiver Beeinträchtigungen alleine könnte ein Wirkmechanismus von CRT auch die Interaktion zwischen kognitiven, affektiven und psychosozialen Funktionsbereichen sein, was in einem sekundären explorativen Ansatz untersucht wird. Zusammenfassend gesagt könnte Schach als Add-On zu anderen Interventionen zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit deren Wirksamkeit verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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