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„No Sex Please, We are Catholic“. Reproduktion und Partnerschaft im Spannungsfeld zwischen (De-)Säkularisierung und (De-)Privatisierung von Religion in Irland und Polen

Antragsteller Dr. Michael Zok
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421920062
 
Das Ziel des Forschungsvorhabens, dem der vorliegende Fortsetzungsantrag dient, ist die Erstellung einer wissenschaftlichen Monografie, die sich komparativ den Entwicklungen in den Sexualitätsdispositiven der beiden katholischen Ländern Irland und Polen widmet. Die Suche nach den Pfad(un)abhängigkeiten, die die unterschiedlichen Entwicklungen der beiden Gesellschaften beeinflussten, zeigt, wie schwierig die Anwendung makrosoziologischer Theorien wie die verschiedenen religionssoziologischen Erklärungsansätze, aber auch die Modernisierungstheorie auf konkrete historische Entwicklungen ist. Die bisherigen und die zu erwartenden zukünftigen Ergebnisse verdeutlichen, dass gerade im Bereich der menschlichen Sexualität und der sie umgebenden rechtlichen wie kulturellen Umstände eine vermeintlich lineare Entwicklung hin zu einer generellen sexuellen Liberalisierung (verstanden als Teil gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse) wenig überzeugend ist, und dass diese Entwicklungen durch Widersprüche und (Un-)Gleichzeitigkeiten geprägt sind. Dies wird besonders am gewählten Untersuchungspaar deutlich, deren Gesellschaften sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts modernisierten, ohne dass es zu einem allgemeinen Rückgang von Religiosität und damit traditioneller (Sexual-)Normen kam. Zudem müssen zusätzliche Faktoren und deren Einfluss benannt werden: Dazu zählen insbesondere gesellschaftliche Transformationsprozesse, die Einfluss auf einen ‚Wertewandel‘ nahmen, aber auch personelle Spezifika, etwa die Frage nach den Einstellungen der politischen Eliten gegenüber Wertewandel und Veränderung. Die Weiterführung des Forschungsvorhabens würde nicht nur einen Beitrag zur Diskussion um diese makrosoziologischen Erklärungsansätze liefern, sondern durch die Wahl des Untersuchungspaares mit seinen Konvergenzen und Unterschieden auch die Spaltung der Zeitgeschichte in einen Strang, der sich mit der ‚Ersten‘ und einen, der sich mit der ‚Zweiten‘ Welt beschäftigt, überwinden. Der Einfluss der in der komparativen Studie zu Tage geförderten Erkenntnisse auf gegenwärtige Problemlagen ist immanent.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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