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Die christologische Hermeneutik Bernhard Weltes

Antragsteller Dr. Markus Welte
Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422370060
 
Die Arbeit, die an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität entstanden ist, untersucht die Christologie des Freiburger Religionsphilosophen Bernhard Welte (1906-1983). Diese lässt sich in zwei Themenbereiche gliedern: Sie umfasst eine Hermeneutik des christlichen Glaubens und eine Hermeneutik der dogmatischen Christusverkündigung. Mit ersterer reagiert Welte auf die fortschreitende Erosion des christlichen Glaubens, die er in seiner Zeit beobachtet, mit letzterer auf die neuzeitliche Krise der dogmatischen Christusverkündigung. Beide Krisen werden von ihm auf eine geschichtliche Modifikation des Verstehenshorizontes zurückgeführt. Die Verstehensbedingungen des Menschen, so seine These, haben sich durch den Epochenumbruch zwischen Mittelalter und Neuzeit so verändert, dass eine Aneignung des christlichen Glaubens nicht mehr ohne weiteres möglich ist und auch die metaphysischen Aussagen der altkirchlichen Konzilien keine Plausibilität haben.Primäres Anliegen der vorgelegten Arbeit ist es, zu überprüfen, ob die beiden hermeneutischen Wege, die Welte zur Überwindung dieser Krisen konzipiert, auch für die gegenwärtige Theologie und deren Herausforderungen von Nutzen sein können. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein Vorgehen in vier Schritten gewählt: Der Erste Teil der Studie untersucht die Charakterisierung des neuzeitlichen Seinsverständnisses, die Welte vorlegt. Welte geht davon aus, dass das menschliche Verstehen stets an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Jede Hermeneutik muss daher zunächst den Verstehenshorizont desjenigen Menschen analysieren, dem sie etwas zugänglich machen möchte. Basierend auf diesen Vorarbeiten untersucht der Zweite Teil Weltes Hermeneutik des christlichen Glaubens und der Dritte Teil seine Hermeneutik der dogmatischen Christusverkündigung. Der Vierte Teil beleuchtet schließlich Weltes Bedeutung für die Theologie seiner Zeit und prüft, ob von ihm auch Impulse für die hermeneutische Arbeit der gegenwärtigen Theologie ausgehen können. Eine der Hauptthesen dabei ist, dass insbesondere eine Auseinandersetzung mit dem welteschenen Denkformbegriff für die gegenwärtige Theologie lehrreich sein kann. Denn im Unterschied zu den derzeit gängigen Konzeptionen bestimmt Welte seinen Denkformbegriff nicht material, sondern stark formal. Denkformen sind für ihn keine „Gefüge von Gehalten“ (Thomas Pröpper), die als grundlegende Konstruktionsgesichtspunkte für alles andere dienen; es sind vielmehr bestimmte Weisen des Denkens aller Inhalte. Da eine Hermeneutik nur erfolgreich ist, wenn sie auf die Denkform ihrer Adressaten zugeschnitten ist, der Denkformbegriff aber festlegt, worauf man bei dieser Analyse achtet, würde gerade die Aufnahme des Gedankens unterschiedlicher Weisen des Denkens wesentlich zur Optimierung gegenwärtiger hermeneutischer Projekte beitragen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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