Dispositive of the Crowd
Final Report Abstract
Das DFG-Netzwerk hat das „Dispositiv der Menge“ als Generator offener Mengen, denen grundsätzlich keine Grenze gesetzt ist und Schließungs- und Ausschlussoperationen bestimmt. Durch Schwerpunkte zur Geschlechterdifferenz und Fragen dazu, wie die Menge das Geschlechterverhältnis justiert und welche Machttechniken dabei am Werk sind, konnten an Fallbeispielen die historischen Dis-/ Kontinuitäten der Menge bestimmt und ihre ästhetischen und medialen Darstellungsbedingungen in den Blick genommen werden. Es konnte gezeigt werden, inwiefern sich das Dispositiv darauf richtet, Minderheiten zum Sprechen zu bringen und zugleich in Typologien und Statistiken „zu ordnen“. Von zentraler Bedeutung waren die Probleme der Sichtbarmachung einer nicht formierten/artikulierten, amorphen Menge, die sich gängigen Verfahren der (Selbst-) Repräsentation entziehen. Damit rückte eine Problemlage in den Blick zwischen Versammlung und Verschwinden, Öffentlichkeit und Unsichtbarkeit, Einschluss und Ausschluss, die in ihren ästhetischen, politischen und sprachlichen Formationen Fragen aufgeworfen haben nach der Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit der Menge. Darüber hinaus wurde die Menge aus einer anthropozentrischen Perspektive (Menschenmenge, Kollektive, Menge der Armen) auch Hinblick darauf befragt, wie die Menge durch dynamische Beziehungen zu einer Vielzahl von Akteuren (Menschen, Tiere, Pflanzen, Dinge, Viren) in Bezug zu setzen ist, um die Zwischenräume (Schnittmengen) auszuloten und damit auch die lange Tradition von indigenen und dekolonialen Epistemologien und Materialitäten (z.B. Fischernetze) in den Blick zu rücken.
Publications
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Reihe Dispositiv der Menge, Wilhelm Fink Verlag Paderborn
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Kollektive schreiben. Über die Poetik des Versammelns bei Annie Ernaux, erscheint in: Weibliche Kollektive, hg. Vera Bachmann, Johanna Charlotte Horst, Paderborn
Horst, Johanna-Charlotte
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La masse sombre. Individuelle Dynamik und kranke Menge in Jean Gionos Le hussard sur le toit, in: Menge und Krankheit, hg. Milan Herold, Hannah Steurer, Karin Schulz, Paderborn
Schulz, Karin
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Logik des Parasitären, in: Menge und Krankheit, hg. Milan Herold, Hannah Steurer, Karin Schulz, Paderborn, S. 9-20
Solla, Gianluca
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Mon algériance. Vorübergehendes bei Cixous, erscheint in: Weibliche Kollektive, hg. Vera Bachmann, Johanna Charlotte Horst, Paderborn.
Wild, Cornelia
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Nymphen, Musen, Sirenen… Anmerkungen zu einer Geschichte weiblicher Scharen (Proust, Alkman), erscheint in: Weibliche Kollektive, hg. Vera Bachmann, Johanna Charlotte Horst, Paderborn
Sohns, Hanna
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Und alle Frauen werden Brüder? Zur Literaturgeschichte der Schwesterlichkeit, in: Weibliche Kollektive, hg. Vera Bachmann, Johanna Charlotte Horst, Paderborn
Bachmann, Vera
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Unordnung und Ordnung der Menge. Boccaccios Decameron und die Seuchenflucht als kollektiver Traum, Menge und Krankheit, hg. Milan Herold, Hannah Steurer, Karin Schulz, Paderborn, S. 21-36
Steurer, Hannah
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Weibliche Kollektive, Paderborn.
Bachmann, Vera & Horst, Johanna-Charlotte
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„Ser nosotras“. Verhandlungen von Differenzerfahrung und kollektiven (weiblichen) Identitätsentwürfen im Briefwechsel von Ernestina de Champourcins und Carmen Conde, erscheint in: Weibliche Kollektive, hg. Vera Bachmann, Johanna Charlotte Horst, Paderborn
Haase, Jenny
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Armut und Menge, Paderborn.
Wild, Cornelia; Welge, Jobst; Jonsson, Stefan; Meyzaud, Maud; Müller, Gesine; Giuriato, Davide; Solla, Gianluca; Treml, Martin; van Loyen, Ulrich; Loy, Benjamin & Hiergeist, Teresa
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Popolo/popolo. Pasolinis Menge der Armut, erscheint in: Armut und Menge, hg. Cornelia Wild, Jobst Welge Paderborn
Wild, Cornelia; Welge, Jobst; Jonsson, Stefan; Meyzaud, Maud; Müller, Gesine; Giuriato, Davide; Solla, Gianluca; Treml, Martin; van Loyen, Ulrich; Loy, Benjamin & Hiergeist, Teresa
