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Wetterwissen in Namibia: beobachten, erkennen, verstehen

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423280253
 
Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen über das Wetter bringen in der Regel unterschiedliche Ontologien zum Ausdruck. Im ariden Nordwesten Namibias ist der Regen das zentrale Wetterereignis. Während die Khoekhoegowab-sprechende Bevölkerung (ǂnūkhoen) den Regen als Ergebnis der Beziehung zweier sich liebender Winde begreift, sehen MeteorologInnen die Rotation der Erde um die Sonne als Grund an. Klimakampagnen, Wettervorhersagen und Wetter-Apps bringen diese Wissensordnungen heute zunehmend in einen Dialog. Das Ziel des Projektes ist es, erstens, diese beiden Wissenssysteme und die ihnen zugrunde liegenden ontologischen Annahmen ethnographisch zu beschreiben und, zweitens, zu fragen, was passiert, wenn die beiden Wissensordnungen miteinander in einen Dialog treten. Um diese Dynamiken verstehen zu können, greife ich auf die Phänomenologie Heideggers und seinen hermeneutischen Realismus zurück. Ich stelle dabei die These auf, dass verschiedene Ordnungen in einem environmental pluralism nebeneinander existieren und je nach Situation auf eine bestimmte Ordnung Bezug genommen wird. Um das zeigen zu können, schlage ich ein methodisches Vorgehen vor, das die Analyse von Wissen als ein kognitives Modell mit einer Analyse von Wissen am Ort und in der Bewegung verbindet. Durch ein travelling and talking soll es möglich werden zu zeigen, ob und wie sich Wissen an Orten und in der Bewegung konstituiert. Das erlaubt es auch zu erkennen, ob und wie es sich ändert. Auf der theoretischen Ebene will das Projekt damit einen Beitrag dazu leisten, besser zu verstehen, ob und wie teilweise widersprüchliche Wissensordnungen miteinander in Verbindung gebracht werden und welche vorhandenen theoretischen Modelle geeignet sind, das zu verstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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