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Der Einfluss von Feinmotorik auf die Entwicklung von Lese- und Schreibkompetenz in Kindergarten und Grundschule

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423427414
 
Feinmotorische Fähigkeiten sind zweifellos von großer kultureller und pädagogischer Bedeutung. Dennoch gibt es nur wenige theoriegeleitete empirische Befunde aus diesem Bereich. Dieses Wissensdefizit behindert die Entwicklung von Bildungsplänen, die die Bedeutung feinmotorischer Fertigkeiten für das Lernen berücksichtigen. Um dies zu verbessern, haben wir begonnen zwei konkurrierende Ansätze zum Zusammenhang zwischen feinmotorischen Fertigkeiten und schulischer Leistung zu entwickeln und gegeneinander zu testen. Ein Ansatz geht davon aus, dass die Zusammenhänge indirekt sind (Funktionalismus) während ein zweiter Ansatz direkte Zusammenhänge annimmt (Feinmotorik-Kognitions-Theorie). Aufbauend auf vorausgehenden Arbeiten, werden in dem hier vorliegenden Forschungsvorhaben drei Ziele verfolgt: Erstens möchten wir die Bedeutung feinmotorischer Fertigkeiten für die Entwicklung von Lesen und Schreiben überprüfen, indem wir feinmotorische Fertigkeiten differenziert erfassen und gleichzeitig kognitive, umweltbezogene sowie Hintergrundvariablen kontrollieren. Konkret erfassen wir drei etablierte und eigenständige Aspekte der Feinmotorik: Finger-Hand-Geschicklichkeit, Graphomotorik, und feinmotorische Geschwindigkeit (z.B. Tippen). Zweitens untersuchen wir, ob die Zusammenhänge eher mit den Annahmen des Funktionalismus oder der Feinmotorik-Kognitions-Theorie in Einklang stehen. Drittens analysieren wir entwicklungsbezogene Zusammenhänge zwischen feinmotorischen Fertigkeiten und Lesen sowie Schreiben, um der komplexen Fragestellung nachzugehen, wie sich die Zusammenhänge im Laufe der Entwicklung verändern. Der vorliegende Antrag baut auf der ersten Phase des Projekts auf, in der eine umfassende und neuartige Meta-Analyse sowie ein Experiment durchgeführt wurden und in der die erste Welle einer großen Längsschnittstudie über zwei Kohorten (n = 500) abgeschlossen wurde. Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es jedoch zu erheblichen Verzögerungen und größeren Schwierigkeiten, so dass für den Abschluss der Längsschnittstudie mehr Mittel erforderlich sind. Jedes Jahr werden Messungen des Lesens und Schreibens durchgeführt (d. h. Buchstabenkenntnis, Dekodierung, Leseflüssigkeit, Leseverständnis, Buchstabenproduktion, Schreiben von Wörtern und Satzschreibfertigkeit). Nach der funktionalistischen Theorie, die indirekte Zusammenhänge annimmt, sollten die Zusammenhänge zwischen FMS und Lesen/Schreiben durch Lernerfahrungen erklärt werden und enger mit graphomotorischen Fähigkeiten als mit Finger-Hand-Geschicklichkeit und Geschwindigkeit korrelieren. Im Gegensatz dazu sagt die FM-Kognitionstheorie dauerhafte direkte Zusammenhänge zwischen Feinnotorik und Lesen/Schreiben sowohl für Finger-Hand-Geschicklichkeit als auch für grafomotorische Fähigkeiten voraus. Die Ergebnisse werden Aufschluss über die Faktoren geben, die die Entwicklung des Lesens und Schreibens beeinflussen, und können für neue Interventionsansätze genutzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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