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Kortikale Mikrostruktur & Altern (CM-Age)
Antragstellerin
Professorin Esther Kühn, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423633679
Die deutsche Gesellschaft altert: Das deutsche Durchschnittsalter liegt momentan bei 46 Jahren – 15 Jahre über dem internationalen Durchschnitt – und ein deutscher Staatsbürger hat momentan eine Lebenserwartung von etwa 80 Jahren. Altersbedingte Veränderungen in der Motorik, Sensorik und der Kognition aber beginnen früh, etwa im Alter von 40 Jahren, und entwickeln sich oft rapide schnell. Diese Kombination führt zu einer dramatisch ansteigenden Anzahl von älteren Menschen, die auf externe Hilfe angewiesen ist (momentan etwa 2,34 Millionen Menschen in Deutschland), welches eine Belastung für Gesundheitssysteme darstellt und die individuelle Lebensqualität stark reduziert. Da sich die Zahl betroffener Menschen durch den demographischen Wandel alle 20 Jahre verdoppelt zählt der Erhalt sensorimotorischer und kognitiver Fähigkeiten im Alter zu den Hauptherausforderungen für die neurowissenschaftliche Forschung am Menschen. Von der Tierforschung ist bekannt, dass die meisten neuronalen Mechanismen, die sich altersbedingt verändern, sich auf der Ebene der Mikrostruktur zeigen, und verschiedene hierarchische Ebenen beeinflussen, wie die kortikale Makrostruktur und verhaltensrelevante Veränderungen des Phänotyps. Der neurowissenschaftlichen Forschung am Menschen fehlt allerdings oft die mikrostrukturelle Erklärungsebene, welches insbesondere darauf zurückzuführen ist, dass die notwendige Technologie und/oder Expertise fehlt um neuroanatomische Veränderungen auf der Mikrostrukturebene (1mm-100µm, wird oft auch als Meso-Skala bezeichnet) zu beschreiben. Dies wiederum führt oft dazu, dass mechanistische Erkenntnisse aus der Tierforschung, die oft der Mikrostrukturebene entspringen, und assoziierte Veränderungen des Phänotyps nicht auf den Menschen übertragen werden. CM-Age hat den Anspruch, dies in Teilen zu ändern. CM-Age wird neueste bildgebende Verfahren (7 Tesla MRT) verwenden um Basisbefunde der neurowissenschaftlichen Tierforschung mit verhaltensrelevanten Phänotypen auf der senorimotorischen, kognitiven und phänomenologischen Ebene zu verbinden um kohärente, mechanistische Theorien über altersbedingte neuronale Verhaltensveränderungen zu generieren. Die Definition von ‚mechanistisch‘, die hier verwendet wird, erwartet einen Transfer basaler neurowissenschaftlicher Regulationsmechanismen im primären sensorischen Kortex auf der Mikro- und Mesostrukturebene auf komplexe Verhaltensmuster auf sensorischer, motorischer, kognitiver und phänomenologischer Ebene. CM-Age hat das übergeordnete Ziel altersbedingte Veränderungen aufzuhalten oder umzukehren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen