Die Römische Kaiserzeit (31 v. Chr.-284 n. Chr.) und ihre Kaiser: Akzeptanzbedürfnis, Kommunikationszwang und die Regierungspraxis (Handbuch der Altertumswissenschaften)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die im Antrag beschriebenen Projektziele konnten in vollem Umfang erreicht werden. Die seit Jahrzehnten als dringendes Desiderat erwartete neue Gesamtdarstellung der Römischen Kaiserzeit im Rahmen des "Handbuchs der Altertumswissenschaft" wurde im beantragten Förderzeitraum abgeschlossen und ist im September 2021 im Verlag C.H. Beck (München) erschienen (https://www.chbeck.de/brandt-alter-orient-griechische-geschichte-roemische-geschichte-bd-11-kaiserzeit/product/32392624). Die 707 Druckseiten umfassende Monographie bietet auf neuester umfassender Quellengrundlage (literarische Texte, Rechtstexte, Inschriften, Münzen, Papyri und archäologische Monumente) und auf dem aktuellen Stand der nationalen und internationalen Forschung Einsichten in die Grundbedingungen der Herrschaftsausübung im kaiserzeitlichen Imperium Romanum: Seit dem Prinzipat des Augustus bestand die Hauptaufgabe des römischen Princeps darin, den strukturellen Bedingungen seiner Herrschaft (Kontingenz seiner Steuerungsmöglichkeiten; Notwendigkeit der Akzeptanz bei allen wichtigen soziopolitischen Gruppen, also bei Senatoren, Rittern, stadtrömischer Bevölkerung, Soldaten, lokalen Eliten und Provinzialen; Schwierigkeiten, an Informationen zu gelangen und reichsweite Kommunikation zu praktizieren) zu begegnen. Römische Kaiser (auch noch des krisenhaften 3. Jahrhunderts, also die sogenannten 'Soldatenkaiser') mussten sich daher stets darum bemühen, mittels zeitgenössischer Medien (Münzbilder, epigraphische Formeln, standardisierte Porträts etc.) ein individuelles Profil zu konstruieren, das ihnen die gewünschte Akzeptanz (und nicht zuletzt ihr Überleben) sichern sollte. Akzeptanzbedürfnis und Kommunikationszwang sind daher die leitenden Kategorien dieses Buches, das neben der (Studien zu den Kaiserreisen und den Strukturen des Kaiserhofes sowie zur Rolle der Kaiserfrauen einschließenden) Analyse der Herrschaftspraxis zugleich (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) die Ereignisgeschichte, die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie die Religions- und Kulturgeschichte der römischen Kaiserzeit behandelt. Überdies bietet das Werk eine umfassende Quellenkunde des römischen Prinzipats unter Einschluss der heute zur Verfügung stehenden Datenbanken im Internet. Das Buch ist in der Fachwissenschaft und der breiten Öffentlichkeit der Feuilletons außerordentlich positiv aufgenommen und als "neuer Urmeter der Forschung" (Berthold Seewald in der "WELT") bezeichnet beziehungsweise als ein Werk gewürdigt worden, das "nicht nur Fachkollegen, sondern auch historisch interessierten Leserinnen und Lesern … die zuverlässigste Orientierung über den Stand der Forschung bietet" (Stefan Rebenich in "Neue Zürcher Zeitung"). Vom Autor selbst sind Grundzüge seiner neuen "Kaiserzeit" für ein breites Publikum in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (25. Januar 2023) vorgestellt worden.