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Umweltbedingungen und Glaukonitgenese – Hinweise von Grünsand-Giganten der späten Kreidezeit
Antragsteller
Privatdozent Dr. Markus Wilmsen
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423948533
Grüne authigene marine Tone entwickelten sich in der Erdgeschichte vom späten Paläoproterozoikum bis heute mit einem Akkumulationsmaximum in der Kreidezeit. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Umweltparameter zu verstehen, die die massive Bildung von grünen authigene Tonmineralien während der (frühen) Oberkreide (Cenomanium bis Coniacium) kontrollierten und deren Akkumulation zu mächtigen und weit verbreiteten Grünsandabfolgen ("greendsand giants") in den Küstenbereichen vieler Kreide-Becken weltweit begünstigten. Ziel des integrierten Ansatzes, der stratigraphisch-sedimentologische und mineralogisch-geochemische Untersuchungen im Kontext der kreidezeitlichen Umweltbedingungen und Paläogeographie betrachtet, ist ein umfassendes Verständnis der aus heutiger Sicht an-aktualistischen Bildungsbedingungen oberkretazischer Grünsand-Giganten: die massive, sehr weit verbreitete Bildung und Akkumulation von küstennahen, Glaukonit-faziellen Grünsanden hat kein rezentes Analog. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Gegenwart nicht immer der Schlüssel zur Vergangenheit ist. Wir vermuten, dass die massive flachmarine Grünsandbildung während der Kreidezeit im Wesentlichen mit den (physiko-) chemischen Eigenschaften des fluviatilen Eintrags von den tiefgründig chemisch verwitterten Kontinenten zusammenhängt. Die Hauptziele des Projekts können daher wie folgt zusammengefasst werden:1) Untersuchung der stratigraphischen, sedimentologischen und paläogeographischen Bedingungen von Grünsandvorkommen rund um die Mitteleuropäische Insel.2) Quantitative Daten zu den gesteinsbildenden grünen Tonmineralen zu erarbeiten (Morphologie, Farbe, Abundanz, Mineralogie, Geochemie).3) Charakterisierung und Verständnis der geochemischen Rahmenbedingungen der Grünsandvorkommen.4) Test der Hypothese, dass die großflächige Bildung und Akkumulation von küstennahen Grünsanden während der (frühen) Oberkreide wesentlich mit der tiefgründigen chemischen Verwitterung der Kontinente und dem Chemismus des fluviatilen Eintrags zusammenhängt.Der Antrag ist somit zwar regional aufgehängt, behandelt aber ein globales Phänomen von übergeordneter Bedeutung, welches im geplanten Arbeitsgebiet hervorragend eingegrenzt und analysiert werden kann: die integrierte Analyse und der Vergleich verschiedener Grünsandvorkommen rund um die Mitteleuropäische Insel werden wichtige Hinweise auf die Bildungsbedingungen oberkretazischer Grünsand-Giganten geben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen