Die Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek – Rekonstruktion und vergleichende Analyse
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die umfangreichen mittelalterlichen Bibliotheksbestände der Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek (Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucke), die heute in der ULB Düsseldorf aufbewahrt werden, sind von der Forschung bislang kaum berücksichtigt worden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es sehr schwierig ist, sich anhand einer heterogenen und aufgrund der Überlieferungsverluste zwangsweise fragmentarisch überlieferten historischen Buchbestände einen systematischen Überblick über den intellektuellen Zuschnitt und Umfang einer historischen Sammlung zu verschaffen. Die Fragen, inwieweit die Düsseldorfer Kreuzherren sich den neuen intellektuellen Strömungen im 15. Jahrhundert wie dem Humanismus oder der Devotio moderna geöffnet haben oder im Austausch mit anderen geistlichen Einrichtungen der Region standen, lässt sich nur durch einen systematischen Zugriff auf die Sammlung beantworten. Dieser systematische Zugriff und Überblick über die mittelalterlichen Bestände des Düsseldorfer Kreuzherrenklosters wird mit diesem Projekt und der digitalen Rekonstruktion der Bibliothek ermöglicht. Die Digitalisate der Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucke werden dabei nicht nur mit der Tiefenerschließung (Handschriftenbeschreibung, GW etc.) verbunden, sondern sind mit allen, im Projekt erarbeiteten Metadaten verknüpft. Die Nutzer können sich so einen Überblick über die Gesamtstruktur der Kreuzherrenbibliothek in Düsseldorf im 16. Jahrhundert verschaffen und gleichzeitig steht das Detailwissen zu einzelnen Codizes, das Digitalisat und der historische Kontext für eigene Forschungen zur Verfügung. Eine Synopse mit den Titeln der Bibliothek des Kreuzherrenklosters Hohenbusch erlaubt dabei, die überlieferten Düsseldorfer Bestände in die Bibliothekskultur des Kreuzherrenordens einzuordnen. Auf diese Art und Weise werden Überlieferungslücken ermittelbar und ein Vergleich der Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek mit anderen Klosterbibliotheken des Spätmittelalters ermöglicht. Durch die Verwendung des TEI-Publishers kann der externe Metadatenstandard METS/MODS mit dem TEI Publisher zusammengebracht werden. Dies ist insbesondere für die Nachnutzung der Daten aus den Digitalen Sammlungen der ULB von zentraler Bedeutung, weil dadurch eine neue Möglichkeit der Weiterverarbeitung der Digitalisate mit einer für die Wissenschaft attraktiven Art geschaffen ist, die eine weitere enge Zusammenarbeit von Bibliothek und Wissenschaft erlaubt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Books and Libraries within Monasteries, in: The Cambridge History of Medieval Monasticism in the Latin West, ed. Alison I. Beach and Isabelle Cochelin, vol. 2, The High and Late Middle Ages, Cambridge S. 975-997
Eva Schlotheuber / John McQuillen
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Digitale Wissensordnung und Datenqualität: Herausforderungen, Anforderungen und Beitrag historisch arbeitender Wissenschaften, in: Archivar. Zeitschrift für Archivwesen (Jg. 73, Heft 1), Duisburg/Fulda, S. 9–12
Eva Schlotheuber / Johannes Paulmann
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Mittelalterliche Bibliotheken und (digitale) Wissensordnung – Zur Aktualität einer alten Forschungsfrage, in: Bibliothek Forschung und Praxis (Jg. 45, Heft 2), S. 221-229
Eva Schlotheuber
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Die virtuelle Rekonstruktion der Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek. Erste Ergebnisse eines Digitalisierungsprojekts, in: Die mittelalterliche Bibliothek der Reichsabtei Corvey. Bestände, Forschungsstand, Perspektiven. Vorträge eines Interdisziplinären Workshops 27./28, hrsg. v. Alexander Maul und Hans-Walter Stork, Marburg (Veröffentlichungen der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn, Heft 23)
Nadine Sutor /Isabelle Schwarzburger