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Die Rolle von Vibrations- und Schallkommunikation in der Evolution von Brutpflege bei Totengräbern
Antragstellerin
Dr. Taina Conrad
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424437154
Familienleben stellt vermutlich den ersten Schritt im Übergang von solitärer und sozialer bis hin zur eusozialer Lebensweise dar. In der Familie ist Kommunikation alles – Tiere müssen ihren Partner erkennen und dessen Fähigkeiten und Vertrauenswürdigkeit evaluieren können. Außerdem müssen Interaktionen mit dem Partner und den Nachkommen koordiniert werden. All das geschieht über Kommunikation, sei es akustische, visuelle, vibratorische oder chemische. Die “social complexity“„- Hypothese besagt, dass je komplexer das Sozialsystem einer Gruppe ist, desto komplexer ist auch ihr Kommunikationssystem.Totengräber (Gattung Nicrophorus) besitzen ein komplexes Familienleben mit vielen sozialen Interaktionen sowohl zwischen den beiden Partnern, als auch den Nachkommen. Doch obwohl bereits Darwin das Stridulationsorgan von Nicrophorus beschrieben hat, haben sich bisher die meisten Studien mit Totengräbern mit chemischer Kommunikation beschäftigt und multimodale Signale, sowie die Kombination aus chemischen und akustischen Signalen, sind überhaupt nicht untersucht. Schall, und vermutlich auch Vibrationen, werden von Totengräbern in allen möglichen Situationen produziert – bei Interaktionen mit Rivalen und Fressfeinden, während der Brutpflege und zwischen Männchen und Weibchen. Dennoch ist die Funktion dieser Signale noch unklar. Ziel dieser Studie ist es sowohl Schall als auch vibratorische Signale der Totengräber näher zu untersuchen um unser Verständnis von Kommunikation bei komplexem Sozialverhalten und deren Rolle bei der elterlichen Pflege voran zu bringen. Dazu werden wir Schall und Vibrationssignale und ihre Funktion bei verschiedenen Nicrophorus-Arten während unterschiedlicher komplexer Sozialverhalten untersuchen. Zusätzlich werden wir testen, ob Schall oder Vibrationen oder beides wichtig für den Informationstransfer sind. Im nächsten Teil des Projektes werden wir die Rolle von Kommunikation während der Brutpflege näher ergründen um die Rolle von Kommunikation bei der Evolution von elterlicher Pflege sowie die Koevolution von Sozialität und Kommunikation zu analysieren. Als nächstes planen wir die Morphologie der Stridulationsorgane zu betrachten und wie diese mit den produzierten Signalen korreliert. Zuletzt werden wir testen, ob Stridulationssignale Teil eines multimodalen Kommunikationssystems sind. Diese Studie wird uns erste Einblicke in die Funktion von akustischen und vibratorischen Signalen im sozialen Verhalten von Totengräbern geben und die genaue Art der Produktion dieser Signale klären. Die kombinierten Analysen von Kommunikation, Sozialverhalten und elterlicher Pflege werden uns neue Einblicke in die „social complexity“- Hypothese geben und ein besseres Verständnis für die Evolution von Kommunikation liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen