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Controlled-ileal-release nicotinic acid (CIR-NA) zur zielgerichteten Darmmikrobiom-Intervention zur Remission eines Prädiabetes

Fachliche Zuordnung Endokrinologie, Diabetologie, Metabolismus
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424470129
 
Veränderungen des Darmmikrobioms sind mit den modernen Zivilisationskrankheiten Adipositas und Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) assoziiert und stellen mögliche neue Zielstrukturen zur Entwicklung innovativer Therapien dar. Die therapeutischen Mikrobiomeffekte sind im Vergleich zu modernen Diabetesmedikamenten wie z. B. SGLT2 Inhibitoren und GLP1 Analoga aber eher milde, sodass der alleinige Einsatz beim manifesten Typ 2 Diabetes eher unwahrscheinlich ist. Anders sieht es jedoch beim Prädiabetes aus, der weltweit an Häufigkeit zunimmt (in 2035 geschätzt ½ Milliarde Fälle) und der mit einer jährlichen Progressionsrate von 5-10% sehr häufig in einen manifesten T2DM übergeht. Daten des Diabetes Prevention Program (DPP) weisen zudem daraufhin, dass Personen mit einem Prädiabetes bereits ein erhöhtes Risiko diabetischer mikrovaskulärer Komplikationen haben. Beim Prädiabetes liegt eine noch milde Stoffwechselstörung vor und es sind dafür keine klassischen Diabetes-Medikamente zugelassen, sodass dies aus unserer Sicht eine ideale Situation für eine Mikrobiom Intervention darstellt.Unsere Arbeitsgruppe hat in der Vergangenheit in tierexperimentellen und klinischen Studien nachgewiesen, dass eine Mikrobiom-Intervention mit mikroverkapseltem Niacin sowohl das Darmmikrobiom verändert, als auch positive Effekte auf die Insulinsensitivität auslöst. Dabei verhindert die Verkapslung die systemische Resorption des Niacins im oberen Magen-Darm-Trakt (und damit die klassische Nebenwirkung „Flush“) und bewirkt eine Freisetzung im terminalen Ileum/Colon, wo die meisten Darmbakterien angesiedelt sind (=controlled-ileal-release). In einer klinischen Machbarkeitsstudie wurden in Kiel freiwillige Probanden über 6 Wochen mit Niacin Mikrokapseln in verschiedenen Dosierungen behandelt. Die Auswertungen ergaben, dass die Intervention zu signifikanten Veränderungen des Mikrobiom führt und zu einer signifikanten Verbesserung der Insulinsensitivität von Leber und Skelettmuskulatur. Diese Machbarkeitsstudie stellt die Grundlage für die hier beantragte Interventionsstudie dar.Ziel der beantragen Interventionsstudie ist es, an 520 Prädiabetikern über einen Zeitraum von 6 Monaten an 3 Studienzentren in Deutschland zu untersuchen, ob sich ein Prädiabetes durch eine Behandlung mit Controlled-ileal-release nicotinic acid (CIR-NA) zurückbilden lässt (=primärer Endpunkt). Dabei sollen 3 Interventionsgruppen mit je 130 Patienten eingeschlossen werden, die mit 100 mg, 200 mg oder 500 mg CIR-NA behandelt werden, sowie eine Placebogruppe mit ebenfalls 130 Patienten. Die Studienmedikation wird nach AMG Regularien hergestellt. Als sekundäre Endpunkte sollen Effekte auf Insulinsensitivität, Glukose- und Fettstoffwechsel sowie Leberverfettung untersucht werden. Zukünftig soll CIR-NA als Medikament sowie ggf. als "Nutriceutical" zur Remission eines Prädiabetes und zur Verhinderung der Entwicklung eines manifesten T2DM eingesetzt werden.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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