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Öffentliche Bibliotheken im Spannungsfeld von Finanzknappheit und kommunaler Daseinsvorsorge

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424608044
 
Öffentliche Bibliotheken sind ein wichtiges Element der kommunalen Daseinsvorsorge und leisten als Teil der sozialen Infrastruktur einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. Sie sind in kommunale und nationale Bildungspolitiken sowie allgemeiner in nationale wohlfahrtsstaatliche Kontexte eingebettet. Angesichts von Spar- und Austeritätspolitik müssen vor allem freiwillige kommunale Leistungen, einschließlich öffentlicher Bibliotheken, ihre Angebote und Strukturen zunehmend rechtfertigen und kostengünstiger organisieren. Im Ergebnis befinden sie sich seit vielen Jahren in einem Umstrukturierungsprozess, der neben den Angeboten auch die Akteurs-, Organisations- und Governancestrukturen sowie die Standorte betrifft. Im Projekt werden öffentliche Bibliotheken, insbesondere die Veränderungen ihrer - auch räumlichen - Organisation und Governance im Kontext von Austerität(spolitik) aus einer regimetheoretischen Perspektive untersucht. Damit soll ein Beitrag zur Theoriebildung und kritischen Reflektion der aktuellen Debatte um die Auswirkungen von Austerität auf städtische soziale Infrastrukturen geleistet werden. Mit der Untersuchung von Bibliotheken wird ein für die Geographie neuer Gegenstand erschlossen und der bisher vernachlässigte Bereich sozialer Infrastrukturen vor dem Hintergrund der Debatten um Austerity Urbanism konzeptionell und empirisch weiterentwickelt. Im Sinne des regimetheoretischen Ansatzes liegt der empirische Fokus auf den spezifischen (Austeritäts-)Regime-Konstellationen auf der lokalen Ebene, also den beteiligten lokalen Akteuren, ihren jeweiligen Interessen, Zielen und politischen Strategien sowie den Governance-Strukturen, inklusive der mit ihnen verbundenen Aushandlungsprozesse und Koalitionsbildungen. Darüber hinaus wird das Zusammenwirken von lokalen mit nichtlokalen, vor allem nationalen Akteuren und Institutionen untersucht (Mehrebenen-Perspektive). Um die Rolle nichtlokaler bzw. nationaler Akteure und Institutionen für kommunale Bibliotheken analysieren zu können, ist das Forschungsdesign des Projekts qualitativ und international vergleichend in verschiedenen nationalen bzw. wohlfahrtsstaatlichen Kontexten angelegt. Die Entwicklung öffentlicher Bibliotheken soll anhand von drei Fallstudien in Europa - Bonn, Leicester und Malmö - untersucht werden, in denen zurzeit interessante Umstrukturierungsprozesse der öffentlichen Bibliotheken stattfinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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