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Die lokale Verteilung von Entwicklungshilfe: Eine disaggregierte Analyse auf Grid-Zellen Ebene
Antragsteller
Professor Dr. Erkan Gören
Fachliche Zuordnung
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424612440
Ziel des vorliegenden Projektes ist die Verbesserung der in der Literatur eingesetzten empirischen Methodologie bezüglich den sozioökonomischen Wirkungsweisen von Entwicklungshilfe zur Bekämpfung der primären Ursachen von Armut. Im Gegensatz zu bisherigen Länderstudien, verwende ich als Untersuchungsgegenstand Rasterzellen mit einer Auflösung von 0.5 Dezimalgrad geographischer Breite und Länge (entspricht ungefähr einer geographischen Auflösung von 55 km x 55 km am Äquator). Die Verwendung von Geoinformationssystem (GIS) Techniken in Kombination mit geokodierten Daten von Weltbank-Entwicklungshilfeprojekten, lokaler ökonomischer Aktivität und Konfliktstätten bildet die Grundlage für die Ausgestaltung adäquater Schatztechniken bei der Identifizierung kausaler Effekte von Entwicklungshilfe auf z.B. ökonomische Prosperität und Konflikten. Im ersten Teil des beantragten Forschungsprojektes wird der Zusammenhang zwischen Entwicklungshilfe und der Häufigkeit von Konflikten untersucht. Das vorliegende Projekt erweitert den bisherigen Forschungsstand in mehrfacher Hinsicht. Zum einen untersucht es den Zusammenhang zwischen Entwicklungshilfe und Konflikten auf der lokalen Ebene für sämtliche Krisenregionen innerhalb Afrikas im Zeitraum von 1997 bis 2018. Zum anderen erlaubt die Nutzung detaillierter Daten zu Weltbank-Entwicklungshilfeprojekten und den Konfliktstätten eine differenzierte Analyse der zugrundeliegenden Wirkungsmechanismen.Im zweiten Teil des beantragten Forschungsprojektes untersuche ich auf der räumlichen Ebene von Rasterzellen mögliche heterogene Effekte verschiedener Formen von Weltbank-Entwicklungshilfeprojekten (z.B. Bildung, Gesundheit und Infrastruktur) auf die lokale ökonomische Aktivität (gemessen anhand von Satellitendaten zur Lichtintensität). Eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Formen von Entwicklungshilfe (z.B. kurzfristige humanitäre Entwicklungshilfe versus langfristig geplante Bildungsprojekte) erlaubt eine Unterscheidung hinsichtlich der Langfristwirkung von Entwicklungshilfe zur Bekämpfung von Armutsursachen. Im dritten und letzten Teil des beantragten Forschungsprojektes untersuche ich mögliche politische und lokale Determinanten im Entscheidungsprozess der Weltbank, die für die regionale Verteilung von Entwicklungshilfeprojekten innerhalb von Zielländern von Bedeutung sind. Zur Bekämpfung von Armutsursachen ist nicht entscheidend, ob das Ziel von Entwicklungshilfe wirtschaftlich unterentwickelte Länder sind, sondern vielmehr ob diese Maßnahmen auch tatsächlich bedürftigen Personen zu Gute kommen. Es ist zu vermuten, dass die Weltbank als multilaterale Organisation primär nach materiellen und humanitären Gesichtspunkten entscheidet und dass politisch-strategische und historische Erwägungen, wie im Falle bilateraler Entwicklungshilfe, außen vor bleiben. Allerdings ist diese Frage empirisch noch weitestgehend unbeantwortet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen