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Prädiktives und interaktives Management von potenziellen Inkonsistenzen in Geschäftsprozessmodellierung

Fachliche Zuordnung Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424710479
 
Geschäftsregeln (engl. business rules, BR) werden üblicherweise verwendet, um Unternehmensvorschriften oder Regeln zu modellieren, die bei der Ausführung von Prozessen befolgt werden sollten. Die Menge der Geschäftsregeln eines Unternehmens kann manuell erstellt, aus Prozessbeobachtungen gelernt oder aus natürlichsprachlichen Spezifikationen extrahiert werden. Da es sich hierbei um fehleranfällige Mechanismen handelt, kann die resultierende Menge von Geschäftsregeln jedoch Inkonsistenzen und andere Probleme enthalten, die zu unerwartetem Verhalten und kostspieliger Fehlersuche führen können, wenn Prozesse während der Prozessausführung anhand dieser Regeln validiert werden. Eine besondere Herausforderung stellen potenzielle Inkonsistenzen dar, d.h. widersprüchliche Schlussfolgerungen bestimmter Regeln, die jedoch nur dann auftreten, wenn bestimmte Faktenkombinationen während der Ausführung beobachtet werden. In MIB befassen wir uns mit dem prädiktiven und interaktiven Management solcher Arten von potentiellen Inkonsistenzen in Geschäftsregeln. Dazu nutzen wir Ansätze der Inkonsistenzmessung und der formalen Argumentation, beides Forschungsthemen aus dem Bereich der Wissensrepräsentation. Insbesondere werden wir zunächst einen formalen Rahmen für die Untersuchung des Begriffs der potenziellen Inkonsistenz aufstellen, ihn in modernen Regelformalismen wie DMN, Declare und FCL untersuchen und auf Eigenschaften wie beispielsweise hinsichtlich der rechnerischen Komplexität analysieren. Darüber hinaus werden wir Ansätze entwickeln, um potentielle Inkonsistenzen zu analysieren, zu visualisieren und insbesondere zu messen, um dem Modellierer eine Einschätzung über die Schwere potentieller Probleme zu geben. Darüber hinaus werden wir unter Verwendung von Methoden der formalen Argumentation ein Dialogsystem entwickeln, das es dem Modellierer ermöglicht, die Probleme in der Regelbasis interaktiv zu adressieren und zu lösen. Diese Methoden werden in die Erstellungsphase von Regelbasen eingebettet, um die Modellierer bereits in einer frühen Phase des Entwicklungszyklus von Regelbasen zu unterstützen. Dazu gehört auch die Integration unserer Methoden in bestehende Rule-Mining-Algorithmen und die Entwicklung neuer inkonsistenz-sensitiver Algorithmen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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