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Erfolg, Grenzen und Misserfolg von Subsistenzstrategien im östlichen Mitteleuropa während des frühen Gravettien und des Letzten Glazialen Maximums
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Kerstin Pasda
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424736737
Das frühe Gravettien, ca. 33-29 ka, war eine Zeit des kulturellen und demographischen Wohlstands und des intensiven Gedankenaustauschs durch Fernkommunikationsnetze, die Jäger- und Sammlergemeinschaften in weiten Gebieten Europas miteinander verbanden. Nach 29 ka führten ein anhaltender Temperaturrückgang und Rückgang der Sonneneinstrahlung schließlich zu einem Zusammenbruch der Populationscluster in Nord- und Mitteleuropa. Im Gegensatz zu den sich verschlechternden Umweltbedingungen des späten Gravettien war das Letzte Glaziale Maximum (LGM; 26,5-19 ka) eine Periode kühler, aber vergleichsweise stabiler Temperaturen. In der Region um Krems, Niederösterreich, ist die Dichte an hochwertigen frühen Gravettien- und LGM-Fundplätzen bemerkenswert hoch und damit eine Schlüsselregion für einen diachronen Vergleich von Subsistenzstrategien, Landnutzungsmustern und möglichen adaptiven Veränderungen zwischen den beiden Perioden. Als Teil einer Gruppe von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen (Paläolithische Archäologie, Geochemie, Geographie, etc.) in einem laufenden D-A-CH-Projekt ist die Antragstellerin (K. Pasda) für die Untersuchung der Forschungsfragen anhand von Faunenresten der projektrelevanten Fundorte in Niederösterreich verantwortlich. Um mögliche klimabedingte Veränderungen des Ökosystems und damit Hinweise auf eine Anpassung von Subsistenzstrategien zu identifizieren, konzentriert sich die Untersuchung der Antragstellerin auf vier Themen: 1. Vorhandensein, Fehlen und Anteil von Arten (Bestimmung ausgewählten Materials des sehr umfangreichen Fundmaterials von Kammern-Grubgraben und Einbeziehung von Daten der projektrelevanten Fundorte), 2. indirekte Indikation auf Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Spezies durch den Anteil von Benagung (Analyse von ausgewählten Befunden), 3. Isotopenzusammensetzung von osteologischem Material (in enger Zusammenarbeit mit Projektpartnern), 4. Saisonale Bestimmung (Odontochronologie, Dünnschliffe der Zähne, Geweih, Populationsstruktur). Aufgrund der Covid19-Reisebeschränkungen konnte der Zeitplan des laufenden Projekts nicht eingehalten werden. Eine Verlängerung des osteoarchäologischen Teilprojektes ist daher notwendig, da die archäozoologischen Ergebnisse und auch die Bereitstellung von tierartlich bestimmten Material für die Analyse der Projektpartner und somit für den Erfolg des gesamten D-A-CH-Projekts unerlässlich sind. Zwischenergebnisse liefern vielversprechende Ergebnisse insbesondere für den Fundplatz Kammern-Grubgraben. Diese Ergebnisse führen zu einigen zu überprüfenden Hypothesen und können Aufschluss über Veränderungen zwischen dem frühen Gravettien und dem LGM geben. Während der Zeit der Reisebeschränkung wurde ein Handbuch über die Differenzierung zweier verwandter Fuchsarten entwickelt. Um diese Untersuchung qualifiziert und zeitgemäß abschließen zu können, sind Analysen mit der Methode der weltweit anerkannten GMM notwendig.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen