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Ein Stadtbild im Wandel. Umfassende Neukonzeption der Genese Olbia Pontikes für die archaische und klassische Zeit.

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424844636
 
Das Ziel des deutsch-ukrainischen Kooperationsprojektes ist eine umfassende Neukonzeption der Stadtentwicklung von Olbia Pontike für die archaisch-klassische Zeit, deren bislang rekonstruierter Verlauf nicht mehr mit dem gegenwärtigen Forschungsstand vereinbar ist. Ausgangspunkt der aktuellen Untersuchungen ist vor allem die auf neuesten Ausgrabungsergebnissen beruhende Erkenntnis, dass die bislang vorgenommene Trennung des olbischen Territoriums in eine eindeutig unterscheidbare Kern- und eine Vorstadt nicht mehr Bestand haben kann. Während in der ersten Projektphase bereits eine Vielzahl an aussagekräftigen Ergebnissen erzielt werden konnte, soll der zweite Antragszeitraum der Komplettierung und Synthese der zur Verfügung stehenden Informationsquellen für die angestrebte Neukonzeption dienen. Die vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Situation in der Ukraine geplanten neuen Tätigkeiten umfassen eine vollständige Aufarbeitung und Veröffentlichung aller im Projekt erzielten Forschungsdaten, eine Neubewertung relevanter Ergebnisse aus Altgrabungen, eine Verteilungsanalyse der archaisch-klassischen Gräber aus der olbischen Nekropole und schließlich das Erstellen eines Plans für den westlichen Stadtteil Olbias des 6.-4. Jhs. v.Chr. Falls Feldforschungen vor Ort auch zukünftig durchführbar sind, sollen diese die bislang sehr ertragreichen Ausgrabungen fortsetzen und die Datengrundlage für die Neukonzeption der olbischen Stadtentwicklung komplettieren. Im Zentrum der geplanten Tätigkeiten steht weiterhin die Struktur im Grabungsareal П-1, der auf Basis aller bislang bekannten Fakten eine Schlüsselrolle im Verständnis der städteplanerischen Gestaltung zukommt. Die vollständige Aufarbeitung aller zur Verfügung stehenden Daten zur spätarchaischen Fortifikation sowie die gezielte Einbindung älterer Grabungen aus dem 20. Jh. ermöglichen zudem eine weitere Präzisierung der chronologischen Abfolge relevanter Bauobjekte im Untersuchungsgebiet. Eine Verteilungsanalyse der Gräber der archaisch-klassischen Nekropole Olbias sowie die Aufarbeitung einer bislang unpublizierten Sakralzone des 4. Jhs. v. Chr. dienen demselben Ziel, wodurch insgesamt umfangreiche und wissenschaftlich belastbare Daten für die angestrebte Neukonzeption zur Verfügung stehen. Auf Basis des neuen archäologischen Befundes in Olbia soll abschließend in einem überregionalen Vergleich gezielt der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit ein überregional vergleichbares Planungssystem für die Genese einer griechischen Kolonie auszumachen ist. In nur wenigen Jahren ist es dem deutsch-ukrainischen Kooperationsprojekt gelungen, jahrzehntelang gefestigte Vorstellungen zur Genese der milesischen Kolonie durch wissenschaftlich belastbare Ergebnisse grundlegend zu aktualisieren. Die beantragte zweite Projektphase soll diese Forschungen zu einem wissenschaftlich gewinnbringenden und für Olbia nachhaltigen Abschluss bringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Ukraine
 
 

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