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Die Untersuchung von Mechanismen transgenerationaler Weitergabe aversiver Kindheitserfahrungen: Regulation in Physiologie und Verhalten in Risiko-Familien
Antragstellerin
Dr. Anna Fuchs
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425192871
Missbrauchs- und Vernachlässigungserfahrungen in der eigenen Kindheit (MVK) können zu dysfunktionalen Verhaltensmustern und Emotionserleben führen, welche bis ins Erwachsenenalter anhalten. Dies wiederum erhöht das Risiko für die nachfolgende Generation, MVK zu erleben und entsprechende dysfunktionale Muster auszubilden. Experten betonen die Notwendigkeit, Risikofaktoren und Mechanismen der transgenerationalen Weitergabe aversiver Kindheitserfahrungen zu identifizieren, um Grundlagenwissen zur Prävention und Intervention zur Verfügung zu haben. Aufbauend auf meiner bisherigen Arbeit in diesem Bereich ist es mein Ziel, die Forschung entsprechend voranzutreiben: Erstens sollten potentielle Mechanismen im Rahmen eines modernen theoretischen Ansatzes untersucht werden, welcher gegenseitige Einflüsse in der Eltern-Kind-Dyade modelliert (Elterliches Verhalten/elterliche Physiologie beeinflussen kindliches Verhalten/kindliche Physiologe und umgekehrt). Vor diesem Hintergrund werde ich zweitens die Erforschung physiologischer Variablen im Kontext transgenerationaler Weitergabe von MVK forcieren, wobei der Schwerpunkt auf kardiovaskulärer und präfrontaler Aktivität bei Eltern und Kindern liegen wird, was den Einsatz modernster Methoden wie der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie erfordert. Drittens werde ich den Fokus auf regulatorische Kapazitäten im Verhalten und physiologischen Parameter legen, wodurch sowohl potentielle Auslöser als auch Folgedefizite von MVK untersucht werden können. Viertens strebe ich an, die Diskrepanz zwischen Konstrukt-Definitionen wie z.B. "Co-Regulation" und der in der Forschung angewandten statistischen Operationalisierung durch zeitgemäße und komplexere statistische Methoden zu verringern. Zu guter Letzt werden meine Forschungsziele durch meine klinische Tätigkeit beeinflusst bleiben, so dass ich weiterhin sicherstellen werde, dass es einen sinnvollen Austausch zwischen Forschung und Praxis gibt, durch welchen wir letztlich Kernfragen beantworten können: Was sind die Mechanismen der Transmission, auch auf physiologischer Ebene? Welche Faktoren könnten Eltern mit MVK trotz ihres Risikostatus unterstützen? Forschungsergebnisse zu Risiko und Resilienz, zu Mechanismen und Auswirkungen sollten die Grundlage bilden, auf der Risiko-Familien identifiziert und effektive Präventions- und Interventionsprogramme installiert werden können.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Dr. Erika Lunkenheimer