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Soziale Unterstützung als Stresspuffer oder Stressverstärker - Die moderierende Rolle sozialer Motive

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425213083
 
Forschung zu sozialer Unterstützung zeigt, dass soziale Unterstützung in sozial-evaluativen Stresssituationen die Stressreaktion (Selbstbericht, SNS-, HPA-axis responses) reduziert. Dieser Stresspuffer-Effekt wirkt jedoch nicht für alle gleich und einige Studien finden sogar einen stressverstärkenden Effekt sozialer Unterstützung. Forschung zu impliziten Motiven zeigt, dass soziale Motive (Anschluss und Macht) mit unterschiedlichen und teilweise gegensätzlichen affektiven, verhaltensbezogenen und physiologischen Reaktionen auf zwischenmenschliche Interaktionsprozesse zusammenhängen. Wir integrieren diese psychobiologische und motivationspsychologische Perspektive, um die Stresspuffer-Hypothese zu präzisieren. Wir nehmen wir an, dass Probanden mit einem stark ausgeprägten Anschlussmotiv stärker von sozialer Unterstützung profitieren - in Form von schwächeren psychobiologischen Stressantworten - weil sie diese als Zeichen einer positiven Beziehungsqualität (wichtiger anschlussthematischer Anreiz) interpretieren (Stresspuffer). Personen mit starkem Machtmotiv hingegen sollten auf soziale Unterstützung mit einem Anstieg psychobiologischer Stressreaktionen und schwächerer Leistung reagieren (Stressverstärkung), weil sie soziale Unterstützung als Zeichen der eigenen Unterlegenheit interpretieren. Weiterhin prüfen wir, ob Personen mit starkem Anschluss- und Machtmotiv auf soziale Unterstützung mit motivspezifischen Affekten und der Ausschüttung motivspezifischer Sexualhormone (Anschluss: Progesteron, Macht: Estradiol, Testosteron) reagieren. Wir verwenden den Trier Social Stress Test (TSST), um die vermuteten motivabhängigen stressmildernden und stressverstärkenden Effekte sozialer Unterstützung zu prüfen. Stress wird anhand subjektiver (Selbstbericht) und objektiver (Cortisol, Alpha-Amylase) Parameter erfasst. Unsere theoriegeleitete Integration von Motiven als Moderatoren des Zusammenhang von sozialer Unterstützung und deren Folgen ist ein wichtiger theoretischer und empirischer Beitrag zu beiden Forschungsfeldern und kann inkonsistente Befundmuster erklären helfen. Unsere differenzierte Berücksichtigung von Persönlichkeitsunterschieden und von Typen sozialer Unterstützung hat direkte Implikationen für den Anwendungskontext, da sie einen Rahmen für maßgeschneiderte Programme zur sozialen Unterstützung bietet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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