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Vertrauen als Führungsprinzip: Vertrauen von Führungskräften als Determinante von Arbeitsleistung und Wohlbefinden der Geführten

Antragsteller Dr. Christoph Nohe
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425412325
 
Das Vertrauen der Geführten in ihre Führungskraft ist ein wichtiges Element in mehreren Führungstheorien. Im vorliegenden Forschungsvorhaben hingegen wechseln wir die Perspektive, indem wir das Vertrauen der Führungskraft in ihre Geführten untersuchen (sog. Vertrauen als Führungsprinzip). Als erstes Ziel soll untersucht werden, inwiefern sich Vertrauen als Führungsprinzip „lohnt“ und hieraus positive Implikationen resultieren. Zu diesem Zweck fokussieren die geplanten Studien auf positive Effekte von Vertrauen für die Geführten (höhere Arbeitsmotivation, höheres Wohlbefinden, weniger kontraproduktives Verhalten). Somit werden erste Erkenntnisse hinsichtlich der Eignung von Vertrauen als generelles Führungsprinzip gewonnen. Als zweites Ziel sollen theoriegeleitet drei Randbedingungen untersucht werden, die diese positiven Effekte abschwächen oder sogar zu negativen Effekten umkehren. Erkenntnisse zu Randbedingungen unter denen Vertrauen eher positive oder negative Wirkungen hat tragen zu einem differenzierteren Verständnis von Vertrauensprozessen im Führungskontext bei und integrieren bislang widersprüchliche Positionen zu positiven und negativen Effekten von Vertrauen in der Literatur. Das dritte Ziel ist die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für Führungskräfte zum Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Kontrolle. Das beantragte Forschungsvorhaben verbindet die Vorteile von experimentalpsychologischen Studien (1-3), um kausale Schlussfolgerungen ziehen zu können, mit den Vorteilen von Feldstudien (4-6), um eine hohe ökologische Validität zu gewährleisten. Die Prozess- und abhängigen Variablen werden durch Verhalten (Stud. 1-3), physiologische Maße (Stud. 2, 5, 6), Expertenurteil (Stud. 6) und Selbstbericht (Stud. 1-6) erfasst. Das Ziel der experimentellen Studien 1 und 2 ist die Untersuchung von positiven Effekten von Vertrauen als Führungsprinzip auf Arbeitsmotivation, Wohlbefinden und kontraproduktives Verhalten der Geführten. Zudem soll untersucht werden, ob der positive Effekt von Vertrauen abgeschwächt wird, wenn Geführte (i) eine niedrige Selbstwirksamkeit berichten, (ii) die Vertrauensintention als unredlich wahrnehmen und (iii) eine niedrige Neigung zur Reziprozität berichten. Um die Ergebnisse aus Studien 1 und 2 zu erweitern, sollen in Studie 3 erstmalig die Implikationen von Vertrauen als Führungsprinzip für die Führungskraft selbst untersucht werden. Zusätzlich zu den drei skizzierten Experimenten sind drei Feldstudien vorgesehen, um die Ergebnisse der Experimente zu generalisieren und zu erweitern. Studie 4 ist eine Interviewstudie, in der mittels der Critical Incident Technique die Folgen, Kontextbedingungen und möglichen Schattenseiten von Vertrauen der Führungskraft exploriert werden sollen. Studie 5 soll die Implikationen von Vertrauen im Alltag mit Tagebuchverfahren und deren Variation innerhalb von Personen erfassen. Studie 6 soll die Implikationen von Vertrauen bei Einsatzteams der Feuerwehr untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Guido Hertel
 
 

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