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Die Macht des vernachlässigten Körpers: die Bedeutung der postcranialen Anatomie für unser Verständnis der Ökologie und Evolution der Rhynchocephalia (Lepidosauria)

Fachliche Zuordnung Geologie
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425473090
 
Die Rhynchocephalen (Brückenechsen) sind eine der Großgruppen innerhalb der Lepidosauria (Schuppenkrichtiere). Sie bilden die Schwestergruppe der Squamaten (Eidechsen und Schlangen), eine der diversesten Landwirbeltiergruppen heute. Im Gegensatz zu den Squamaten sind die Rhynchocephalen allerdings heute mit nur noch einer Art vertreten, Sphenodon punctatus. Im Mesozoikum war die Gruppe jedoch sowohl taxonomisch als auch ökologisch divers und übertrafen zu jener Zeit in dieser Hinsicht vermutlich die Squamaten, zumindest bis zum Jura. Dabei ist allerdings der Fossilbericht der Rhynchocephalen dominiert von Kiefer- und Schädelresten, so dass unsere Vorstellungen sowohl zur Phylogenie als auch zur Ökologie der Gruppe fast ausschließlich auf Zahn- und Kiefermerkmalen beruhen. Von heutigen Squamaten wissen wir allerdings, dass das postcraniale Skelett zu beiden Aspekten wichtige Hinweise geben kann. In einigen außergewöhnlichen Fundstellen, wie etwa den oberjurassischen Plattenkalken Süddeutschlands, kommt eine reiche Rhynchocephalenfauna vor, die häufig durch Exemplare mit teilweise erhaltenen oder sogar vollständigen postcranialem Skelett nachgewiesen sind. Diese Fauna bietet somit eine hervorragende Gelegenheit, die Bedeutung postcranialer Merkmale für unser Verständnis der Ökologie, Diversität und Phylogenie der Rhynchocephalen zu evaluieren. In diesem Projekt soll somit die Diversität der postcranialen Morphologie der Rhynhcocephalen dokumentiert und die Bedeutung postcranialer Merkmale für die Interpretation der Ökologie und Verwandtschaftsverhältnisse dieser Tiere untersucht werden. Dafür werden Vergleiche mit der Skelettmorphologie und Myologie heutiger Lepidosaurier verwendet sowie moderne Methoden der Untersuchung (z.B. Computertomographie) und Analyse angewandt (z.B. phylogenetische Analysen unter sowohl Parsimonie als auch Bayesischen Methoden). Das Projekt konzentriert sich auf die Rhynchocephalen der oberjurassischen Plattenkalke Süddeutschlands, inkorporiert aber auch Daten von vergleichbaren Funden anderer Fundstellen und geologischen Zeitaltern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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