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Mehr als Sicherheit und Effizienz in der Akutmedizin: Die Erfahrung einer verkörperten Personal-Umwelt Interaktion

Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425868361
 
Technische Entwicklungen, Evaluationen und Forschung fokussieren sich in komplexen, sozio-technischen Domänen, wie Kraftwerken und Krankenhäusern, auf eine sichere und effiziente Mensch-Technologie-Interaktion. Implizit oder explizit wurden in der Forschung dazu nur Interaktionskonzepte berücksichtigt, die auf klassischen HCI Theorien wie z.B. Interaktion als Informationsaustausch (maximaler Durchsatz von Information) beruhen. Unsere Vorarbeiten zeigten jedoch, dass Interaktionskonzepte, die auf modernen HCI Theorien basieren, in der Akutmedizin ein größeres Erklärungspotenzial haben. Des Weiteren beachten klassische Theorien nicht das Erleben der Nutzer (user experience) in der Interaktion. Außerdem begrenzt sich die Interaktion in der Akutmedizin auf einzelne, separate Geräte und eine Vernetzung wird nur für Datendokumentation genutzt und nicht für eine pervasive Interaktion von Personal und Umwelt.Wir untersuchen wie das Personal die Mensch-Technik-Interaktion in der Akutmedizin wahrnimmt indem wir qualitative Daten sammeln und in den Zusammenhang mit theoretischen Konzepten über Interaktion setzen. Die Daten werden sowohl anhand von induktiv (aus den Daten) erarbeiteten Kategorien als auch anhand von deduktiv (aus den Theorien über Interaktion) erarbeiteten Kategorien analysiert. Des Weiteren untersuchen wir anhand der qualitativen Daten und Umfragen die Nützlichkeit von verschiedenen Konzepten über user experience wie instrumentelles, eudämonistisches und hedonisches Erleben. Die Erkenntnisse werden genutzt um eine erste Version eines Fragebogens über user experience in sicherheitskritischen Domänen zu erstellen.Wir designen und evaluieren basierend auf dem Ansatz der verkörperten Kognition (embodied cognition) eine pervasive Personal-Umwelt-Interaktion. Anhand von jüngsten embodied cognition Designprinzipien, unseren Erkenntnissen aus dem Feld und technologischen Möglichkeiten konzipieren wir mit Nutzern Prototypen. Diese werden in einer realen medizinischen Simulationsumgebung soweit umgesetzt, dass die Nutzer die Interaktion mit der Umgebung für spezifische Aufgaben erleben können. Wir werden die Interaktion in Bezug auf die technische Interaktion, die user experience (anhand des Fragebogens, der dabei weiterentwickelt und validiert wird) und Sicherheit iterativ evaluieren. Die vielversprechendste Interaktionstechnik wird für eine komplette und repräsentative Simulation genutzt. Zusätzlich zu den oben genannten Maßen erlaubt diese Simulation dann auch Variablen wie Teamarbeit und Situationsbewusstsein zu messen, die nur in dynamischen und repräsentativen Situation auftreten.Das Projekt trägt dazu bei, das Erklärungspotential und das Designpotential moderner theoretischer Konzepte über Interaktion im Rahmen von sicherheitskritischen Domänen zu bestimmen. Die Ergebnisse tragen zum Verständnis und Ausbalancieren von Effizienz und Bedeutsamkeit in Bezug auf eine pervasive Personal-Umwelt-Interaktion unter Wahrung der Sicherheit bei.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Mitverantwortlich Dr. Oliver Happel
 
 

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