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Unpublizierte Bogazkoy-Fragmente: Edition und Forschung (II)

Antragsteller Dr. Oguz Soysal
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425899755
 
Trotz des kontinuierlichen Veröffentlichungsprozesses der hethitischen Keilschrifttafeln sind noch unveröffentlichte Fragmente aus der Hauptstadt Bogazkoy / Hattusa. Versehen mit Siglum “Bo” stammen sie aus den frühen deutsch-osmanischen Ausgrabungen zwischen 1906 und 1912 und wurden zu Reinigungs- und Konservierungszwecken an das Staatliche Museum in Berlin geschickt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Tafeln weiterhin von der Deutschen Demokratischen Republik aufbewahrt und es dauerte Jahre, bis sie in 1987 in die Türkei zurückgebracht wurden. Die Anzahl dieser Fragmente beträgt 7.300 und einige von ihnen wurden ediert, aber die Hälfte von ihnen bleibt weder veröffentlicht noch studiert. Diese Tontafeln stehen den Forschern nur in dem Maße zur Verfügung, wie sie in der Sekundärliteratur zitiert werden. Die unveröffentlichten Tontafeln, die in die Türkei zurückgebracht wurden, sollten von einem Team türkischer Hethitologen veröffentlicht werden. Nach einer Entscheidung des Kulturministeriums der Türkei im Jahr 2010 wurde ein neues Team gebildet, um an diesen Bo-Fragmenten zu arbeiten. Der Antragsteller erhielt eine Einladung, ein Teil dieses Projekts zu werden, und er führt seit 2010 wissenschaftliche Aktivitäten durch. Als Ergebnis seiner Forschung wurden zwei Bücher (Chicago Hittite Dictionary Supplements 2 und 3) und einige Artikel veröffentlicht. Wie in seinen früheren Phasen wird sich das vorgeschlagene Projekt weiterhin auf diese Gruppe epigraphischen Materials konzentrieren. Die Verwendung der unveröffentlichten Bo-Fragmente ist in den letzten dreißig Jahren zu einem wesentlichen Problem in der Hethitologie geworden. In diesem Sinne wären die Edition und Erforschung des betreffenden epigraphischen Materials ein willkommenes Ergebnis einer gemeinsamen deutsch-türkischen wissenschaftlichen Arbeit. Darüber hinaus wird das vorgeschlagene Projekt eine einzigartige, in der Tat die einzige Möglichkeit sein, einen leichten Zugang zu den Bo-Fragmenten zu haben, da die offiziellen Behörden im Ankara-Museum nur den türkischen Gelehrten die Erlaubnis erteilen, dieses unveröffentlichte Material zu verwenden. Der Antragsteller und seine Mitarbeiter, die türkische Staatsbürger sind und die Veröffentlichungsrechte für die in Frage kommenden Tontafeln besitzen, werden von diesem Problem nicht betroffen sein. Wie in den vorherigen Fällen werden die Forschungsergebnisse als gedrucktes Material veröffentlicht, d.h. als Monographien in der Reihe der Chicago Hittite Dictionary Supplements, und auch als digitale Version derselben Veröffentlichung, die als kostenloser Download von der Website des Oriental Institutes. Der Antragsteller plant noch eine Reihe von Artikeln in deutscher Sprache zu verfassen, die die wichtigsten Forschungsergebnisse, z. B. neu erworbene philologische und kontextuelle Informationen aus den unveröffentlichten Bo-Fragmenten zur hethitischen Sprache, Geschichte und Kultur, zu den Gelehrten zugänglich machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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