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Virale Orchitis - Fakt oder Fiktion?

Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Virologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425976748
 
Die akute Orchitis ist eine plötzlich auftretende, isolierte Infektion oder post-infektiös bedingte Inflammation von einem oder beiden Hoden ohne begleitende Epididymitis mit einer Inzidenz von 14 auf 100.000 Männer und Jahr. Klinische Charakteristika einer Orchitis sind die schmerzhafte Hodenvergrößerung und starke Hyperperfusion der betroffenen Hoden im Ultraschall. Ätiopathogenetisch wird vor allem eine Hodenbeteiligung im Rahmen systemischer Virusinfekte angenommen. So treten Orchitiden bei Mumps in ca. 30% der Fälle und bei der epidemischen Pleurodynie (Cocksackie-Viren) in ca. 3% der Fälle auf. Umgekehrt gibt es jedoch keine systematischen Untersuchungen bei Patienten mit isolierter Orchitis hinsichtlich der viralen Genese. Ferner ist die Relevanz von Viren im Ejakulat aktuell weitgehend unklar hinsichtlich sexueller Übertragung, lokaler Inflammation und den Auswirkungen auf die männliche Fertilität. In einschlägigen Vorarbeiten einer seit 2007 laufenden prospektiven Studie konnten wir zeigen, dass auch bei Patienten mit akuter Epididymitis Enteroviren ätiologisch relevant und im Ejakulat zu detektieren waren. Daher soll es Gegenstand des vorliegenden Projektes sein, bei Patienten mit isolierter Orchitis die virale Ätiologie mit moderner molekularbiologischer Diagnostik zu untersuchen. Hierfür wird ein bereits etabliertes hierarchisches Analyseverfahren unter Berücksichtigung von 21 verschiedenen Viren (Screening, Bestätigung, Sequenzierung, Verlaufskontrolle) verwendet. Von den seit 2007 rekrutierten Patienten mit isolierter Orchitis (n=22) stehen umfassende kryokonservierte Proben von der Erstvorstellung und dem Follow-up (2 Wochen, 3 Monate) zur Verfügung. Neben der Ätiologie sind die Auswirkungen einer akuten isolierten Orchitis auf die lokale Inflammation und Hodenfunktion weitgehend unverstanden. Die Inflammation im Ejakulat soll umfassend auf Zell- und Zytokinebene untersucht als auch die Hodenfunktion hinsichtlich der Sexualhormone (endokrine Funktion) als auch der Spermienparameter (exokrine Funktion) bestimmt werden. Die geplanten Untersuchungen sollen einen Meilenstein hinsichtlich einer sinnvollen viralen Diagnostik und den Auswirkungen auf die Hodenfunktion bei Patienten mit isolierter Orchitis darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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