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Photo/photoredox-schaltbare Liganden als chemische Werkzeuge für die Optogenetik
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Kathrin Lang; Dr. Martin Sumser; Professor Dr. Oliver Thorn-Seshold
Fachliche Zuordnung
Biologische und Biomimetische Chemie
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Zellbiologie
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Zellbiologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426018126
Synthetisch hergestellte niedermolekulare Verbindungen, welche als lichtschaltbare Liganden für diverse Zielproteine fungieren haben die räumliche und zeitliche Präzision von pharmakologischen Anwendungen grundlegend verändert. Dies gilt im Besonderen für Transmembranrezeptoren welche durch genetische Manipulation dahingehend verändert wurden, dass sie über eine reaktive Aminosäure (z.B. ein extrazellulärer Cys) verfügen, so dass Liganden mit einer komplementären reaktiven Seitenkette daran andocken können. Die Nützlichkeit dieses Ansatzes für optogenetische Studien wurde bereits erfolgreich an reversibel lichtschaltbaren Ionenkanälen und GPCRs gezeigt ("Optochemischen Genetik"). Als lichtsensitive Einheit wurde hierbei ein Azobenzol in die lichtschaltbaren Liganden eingebaut. Dieser hat jedoch einen geringen „Photoschaltbarkeitsindex“ mit typischerweise etwa 5-fachen Umfang des Schaltens. Deswegen ist dieser Ansatz davon abhängig, geeignete Proteine zu identifizieren, welche sich durch eine stark ausgeprägte nichtlineare Antwort auf Änderungen der effektiven Ligandenkonzentration auszeichnen. Nicht nur deswegen hat diese Methode Schwierigkeiten, sich von rein zellulären Machbarkeitsstudien zu zellbiologischen bzw. in vivo Studien weiterzuentwickeln.In diesem Projekt zielen wir darauf ab ein neues molekulares Konzept zur Photopharmakologie und insbesondere auch der optochemischen Genetik zu etablieren. Ziel 1: Entwicklung molekularer Konstrukte, welche sich durch einen Photo/Photoredox Schaltmechanismus auszeichnen und dabei eine 100-fach erhöhte Photoschaltbarkeit gegenüber herkömmlichen Azobenzolen aufweisen. Ziel 2: Die deutlich erhöhte Photoschaltbarkeit ermöglicht es, diese neuartigen Schalter auf eine Vielzahl von genetisch manipulierten Transmembranrezeptoren anzuwenden und dabei im Vergleich zu herkömmlichen Methoden eine höhere Erfolgsrate zu erreichen. Ziel 3: Wir wollen diese Methode für die Anwendung bei intrazellulären Proteinen erweitern. Dieses bis dato sehr anspruchsvolle Unterfangen erfordert den Einbau von höchst spezifischen reaktiven Seitenketten in die Peptidkette des gewünschten Proteins. Dazu machen wir uns die sogenannte "genetic code Expansion" Methode zunutze. Hierbei wird in die Peptidkette eine bioorthogonale spezifische Andockstelle eingeführt, wodurch wenn überhaupt nur minimale funktionelle und strukturelle Veränderungen auftreten. In einem zweiten Schritt sollen dann die Photo/Photoredox-Schalter bioorthogonal an das Protein gekoppelt werden und sowohl Transmembran (Ziel 3) als auch intrazelluläre Zielproteine (Ziel 4) lichtschaltbar gemacht werden. Ziel 5: Ohne die Notwendigkeit von genetischen Veränderungen sollen frei diffundierende hochsensitive Photo/Photoredox-Schalter evaluiert werden, welche endogene Rezeptoren, bzw. Ionenkanäle retinaler Ganglionzellen lichtschaltbar machen. Bei erfolgreicher Anwendung haben diese Schalter das Potential visuelle Eindrücke in degenerierten Retinae wieder herzustellen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug
Schweiz