Detailseite
Über die Gewinnung, Verwendung und Bedeutung von Farbstoffen im prähistorischen Eswatini
Antragsteller
Dr. Gregor Bader
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426307612
Im Rahmen des hier beantragten Projektes beabsichtigen wir, nahtlos an das Vorgängerprojekt anzuknüpfen, dass sich mit der Erforschung der Lion Cavern und Herkunftsanalysen prähistorischer Ockerartefakte im heutigen Eswatini beschäftigt hat. Die Ergebnisse dieses Projektes sind vielversprechend. Wir konnten zwei intakte Sedimentkammern der Lion Cavern identifizieren. Die eine Lion Cavern II (LCII) hat eine Sedimentmächtigkeit von 4 m, die andere Lion Cavern III (LCIII) von 1,5 m. OSL Datierungen belegen eine ungestörte Stratigraphie die zwischen 3000 und ~46.000 Jahren vor heute datiert. In den Sedimenten von LCII fanden wir zudem eindeutige Middle Stone Age (MSA) Steinartefakte. Da eine Ausgrabung der Lion Cavern bislang aufgrund der unvorhergesehenen Sedimentmächtigkeit sowie des durch massiven Hangschutt erschwerten Zugangs bislang nicht möglich war, möchten wir LCII und LCIII zunächst geoarchäologisch beproben. Damit werden wir ein grundlegendes Verständnis der Stratigraphie, der Bildungsprozesse der Ablagerungen und der zu erwartenden Fundgattungen bzw. -mengen generieren um zukünftige Grabungen besser planen zu können. Außerdem beabsichtigen wir die bislang unpublizierten Altfunde aus der Beaumont Grabung in den 1960ern einer Sichtung unterziehen um zukünftige Grabungsergebnisse aus LCII und III zu kontextualisieren. Die Herkunftsanalyse von Ockerartefakten mittles Neutronen Aktivierungsanalyse (NAA) war äußerst erfolgreich. Wir konnten eindeutige geochemische Fingerabdrücke von diversen geologischen Ockerquellen generieren und nachweisen, dass die Ockerartefakte aus der Fundstelle Sibebe zu nahezu 100 % aus der 30 km entfernten Lion Cavern, bzw. dem Ngwenya Massiv stammen. Der Ocker aus anderen Fundstellen wie Siphiso (ca. 100 km entfernt von Lion Cavern) hingegen stammt aus drei, möglicherweise lokalen Aufschlüssen. Einzelne Stücke belegen jedoch, dass der Ocker aus Ngwenya in geringem Umfang auch dorthin transportiert wurde. Das dritte Ziel des Projektes ist es, die Herkunftsanalysen von Ocker auf pigmenthaltige Mineralien wie Mangan (schwarz) oder Kaolinit (weiß) generell auszuweiten. Dabei werden wir weitere Fundstellen aus den existierenden Sammlungen aus Eswatini einbeziehen und verstärkt geologische Surveys durchführen. Unser viertes Ziel ist der Einbezug von steinzeitlicher Felskunst in unsere Analysen. Mittels ausschließlich nicht-invasiver Methoden (p-XRF, pRaman) werden wir zwanzig Felsbildstellen auf die Zusammensetzung der Pigmente der Malereien hin untersuchen und mögliche Überschneidungen spezifischer Mixturen mit stilistischen Varianten prüfen. Durch dieses Projekt werden wir dazu beitragen, die Forschung zur Gewinnung, Nutzung, Verbreitung und letztlich der Bedeutung von Pigmenten während des MSA und LSA entscheidend voranzutreiben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Norwegen, USA
Mitverantwortlich
Privatdozent Dr. Jörg Linstädter
Kooperationspartnerinnen
Dr. Brandi Lee MacDonald; Dr. Elizabeth Velliky