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Identitätszielsysteme - Angestrebte Identitäten in Interaktion und Kontext

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426554545
 
Das übergeordnete Ziel des Forschungvorhabens besteht darin, ein Modell zu entwickeln, das es erlaubt zu verstehen, wie Menschen mehrere Identitätsziele gleichzeitig verfolgen können. Wir beginnen mit einem neuen theoretischen Modell, in dem die Zielsysteme von mehreren Identitäten abgebildet werden. Wir integrieren somit zwei grundlegende Theorien des Zielstrebens: Symbolic Self Completion Theory (SCT) und Goal Systems Theory (GST). Die SCT nimmt an, dass angestrebte Identitäten als langfristige Ziele verfolgt werden. Laut der GST werden multiple Ziele in organisierten Gedächtnisstrukturen mit mehreren Ebenen abgebildet. Bisher hat sich die Forschung zu Identitätszielen vorrangig auf das Streben nach einzelnen Zielen konzentriert – jedoch verfolgen Menschen in der Regel mehrere Identitätsziele (z.B., bikulturelle Individuen können gleichzeitig nach dem Besitz von zwei kulturellen Identitäten streben). Das Zusammenspiel mehrerer Identitätsziele wurde bisher noch nicht systematisch in der Motivations- und Sozialpsychologie erforscht.Wir haben vor, diese Forschungslücke mit einer Reihe von Studien zu füllen. Dabei konzentrieren wir uns auf drei übergeordnete Forschungsthemen: Erstens planen wir zu untersuchen, wie das simultane Streben nach mehreren Identitätszielen von den jeweils vorhandenen Mitteln abhängt. Wir nehmen an, dass Personen, die gleichzeitig nach zwei Identitätszielen streben, diejenigen Mittel bevorzugen, die beiden Zielen dienen (multifinale Mittel) und diese in größerem Ausmaß nutzen als Mittel, die nur einem Ziel dienen (unifinale Mittel). Wir haben vor, diese Forschungsfrage im Kontext von kulturellen, beruflichen, umweltbezogenen und gesundheitsbezogenen Identitätszielen zu untersuchen. Zweitens wollen wir herausfinden, wie die strukturellen Eigenschaften von Identitätszielsystemen die Kognitionen und das Verhalten von Personen beeinflussen. Wir nehmen an, dass die strukturelle Eigenschaft der Überlappung zweier Identitätsziele bezüglich der Zielinhalte hierbei eine Schlüsselrolle spielt. Überlappende Ziele sollten Mittel und Gelegenheiten für zielgerichtete Handlungen miteinander teilen. Drittens wollen wir wissen, ob die Struktur von Identitätszielen veränderbar ist. Wir nehmen an, dass Kontextvariablen (z.B. die Salienz von vorhandenen Mitteln) die wahrgenommene Überlappung von Identitätszielen erhöhen bzw. reduzieren können, was das Erleben von Zielkonflikten beeinflussen dürfte. Wir wollen auf der Grundlage der Befunde zur Veränderbarkeit von Zielsystemen eine Intervention entwickeln, die Menschen dabei hilft, mehrere Identitätsziele zugleich zu verfolgen und dadurch unnötige Zielkonflilkte reduziert. Unser Forschungsvorhaben dürfte einen wichtigen Beitrag sowohl für die Motivationsforschung als auch für die Sozialpsychologie insgesamt leisten und neue Einsichten für die Froschungsfragen der Gesundheits-, Umwelt-, Moral- und Arbeitspsychologie sowie der kulturellen Psychologie erlauben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen, Spanien
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Gabriele Oettingen
 
 

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