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Kontextabhängiges Erinnern bei älteren Erwachsenen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426600523
 
Ein zentrales Charakteristikum des kognitiven Alterns ist das Nachlassen der Gedächtnisfunktionen, welches sich typischerweise auf zwei Arten zeigt: Zum einen können ältere Erwachsene im Gedächtnis gespeicherte wahre Erinnerungen schlechter abrufen, zum anderen erleben sie häufiger Falscherinnerungen. Zur Entwicklung von Interventions- und Trainingsprogrammen ist weiteres Wissen über die Ursachen dieser beiden Gedächtnisfehler wichtig. Das hier vorgeschlagene Projekt soll dies durch die Untersuchung des kontextabhängigen Erinnerns bei älteren Erwachsenen liefern.Aktuelle Gedächtnistheorien postulieren, dass der Zugriff auf eine bestimmte Erinnerung der Nutzung angemessener Kontexthinweise (z.B. die physische Umgebung, in der die Information gelernt wurde) bedarf. Die Enkodierung und spätere Nutzung von Kontextmerkmalen fördert also das Gedächtnis. Dieser Nutzen birgt jedoch auch ein Risiko: Unangemessene Kontextmerkmale beim Abruf verringern nicht nur die Abrufwahrscheinlichkeit von wahren Erinnerungen, sondern können auch metakognitive Fehler bedingen (Wissensillusion: zu hohes Vertrauen in falsche Erinnerungen). Wir schlagen vor, dass den Gedächtnisdefiziten älterer Erwachsener sowohl eine zu geringe Nutzung von Kontexthinweisen (aufgrund des generellen assoziativen Gedächtnisdefizits) als auch eine zu hohe Nutzung von unangemessenen Kontexthinweisen beim Abruf zugrunde liegen könnte.Diese Annahme soll in acht Experimenten durch den systematischen Vergleich des kontextabhängigen Erinnerns jüngerer und älterer Erwachsener anhand zwei spezifischer Hypothesen getestet werden:Hypothese 1: Ältere Erwachsene sollten von einer Förderung der Kontextenkodierung und der Kontextwiederherstellung beim Abruf stärker profitieren als jüngere Erwachsene, da ältere Erwachsene Kontextmerkmale schlechter enkodieren und beim Abruf selbstinitiiert nicht ausreichend nutzen.Hypothese 2: Ältere Erwachsene sollten häufiger metakognitive Wissensillusionen erleben, wenn beim Abruf ein vertrautes Kontextmerkmal gegenwärtig ist, da sie stärker zu einer Verknüpfung der abgerufenen Informationen mit dem Abrufkontext neigen.Somit hat das Projekt das Potenzial, die Ursachen der Gedächtnisprobleme älterer Erwachsener etwas weiter aufzuklären. Die systematische Untersuchung des Einflusses der Kontextwiederherstellung beim Abruf hilft dabei, die gegenwärtig in der kognitiven Alternsforschung vertretene assoziative Gedächtnisdefizithypothese weiter auszubauen. Durch die Untersuchung der Effekte von vertrautem Kontext beim Abruf werden dabei auch die oft vernachlässigten potenziellen Risiken von Abrufkontexten auf die Metakognition berücksichtigt.Das Projekt vereint dazu die Expertise eines polnischen Teams (Leitung: Dr. Hanczakowiski) zum kontextabhängigen Gedächtnis und Metagedächtnis mit der eines deutschen Teams (Leitung: Dr. Kuhlmann) zum Gedächtnis im höheren Erwachsenenalter.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Maciej Hanczakowski; Dr. Katarzyna Zawadzka
 
 

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