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Schriftstellerinnen aus der Sammlung Varnhagen – Briefe, Werke, Relationen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426659774
 
In der in der Jagiellonen-Bibliothek in Kraków aufbewahrten Sammlung Varnhagen spiegelt sich in Form von Briefen, Werkmanuskripten, Tagebüchern und Notizheften auf eindrucksvolle Weise das literarische, kulturelle und politische Leben Europas vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Neben bekannten Namen wie Bettine von Arnim oder Rahel Varnhagen finden sich in der Sammlung auch weniger bekannte oder vergessene Autorinnen, die in der Regel nicht zum Kanon der Literaturwissenschaft gerechnet werden, unter ihren Zeitgenossen jedoch zum Teil hohe Anerkennung gefunden haben und eine wichtige Rolle im literarischen Leben der Zeit spielten. Die in der Sammlung befindlichen Manuskripte dieser Autorinnen sind Gegenstand des Projekts. Es zielt auf die philologische Beschreibung, Darstellung und Analyse eines ausgewählten Briefkorpus ab, einschließlich der Erforschung von Materialien und Briefen, die sich auf diese Dokumente beziehen. Zugrunde gelegt wird ein Manuskriptkorpus von rund 2.400 Blättern, größtenteils Briefe, die von acht Autorinnen verfasst wurden: Charlotte von Ahlefeldt, Helmina von Chézy, Amalia von Imhoff, Amalia Schoppe, Fanny Tarnow, Karoline von Woltmann, Caroline de la Motte Fouqué und Amalia von Voigt. Durch Briefwechsel und vielfältige Beziehungen im literarischen Feld waren ihre Lebensläufe untereinander verbunden. Solcherart können sie als Vermittlerinnen zwischen Ländern und Kulturen (z. B. zwischen Deutschland, Frankreich und Polen) betrachtet werden. Das ausgewählte Manuskriptkorpus spiegelt die Vielfalt dieses Beziehungsnetzwerkes. Darüber hinaus untersucht das Projekt den weiteren Kontext des Korpus innerhalb der Sammlung Varnhagen sowie mit Blick auf andere einschlägige Sammlungen. Die Manuskripte werden im Hinblick auf Veröffentlichungen der genannten Autoren untersucht und als (1) gedruckter Band (kommentierte Ausgabe ausgewählter Briefe) und (2) eine digitale Edition aller Briefe auf einer digitalen Plattform präsentiert, die zusätzlich (3) biografische und bibliographische Informationen, Links zu Digitalisaten von Publikationen der Autorinnen und zu korrespondierenden Digital-Humanities-Projekten zur Verfügung stellt. Hinsichtlich der Sammlung Varnhagen wurde eine solche Vernetzung bisher noch nicht unternommen, womit sich neue Perspektiven für die Forschung eröffnen, sowohl sozialgeschichtlicher Art (u.a. hinsichtlich der kulturellen und literarischen Emanzipation von Frauen und dem Funktionieren des literarischen Feldes) als auch in poetologischer (Werk- und Autorenschaftskonzepte) und editionstheoretischer Perspektive. Die Ergebnisse werden zusätzlich in einem Aufsatzband zusammengefasst (4). Insgesamt kann die Untersuchung dieses spezifischen Teils der Sammlung Varnhagen als Pilotprojekt für die weitere, noch umfassendere wissenschaftliche Erschließung der Sammlung betrachtet werden, insbesondere auch in weiterer deutsch-polnischer Zusammenarbeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Mitverantwortlich Dr. Frank Simon-Ritz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Jadwiga Kita-Huber
 
 

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