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Lens on! Fotografieren in architektonischen Entwurfsprozessen der Moderne

Antragsteller Professor Tobias Becker, seit 3/2021
Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426703462
 
Im Zentrum des beantragten Netzwerks steht die bisher ausgebliebene Diskussion über das analoge Fotografieren beziehungsweise die analoge Fotografie beim Entwerfen von Architektur im 20. Jahrhundert. Obwohl in den letzten Jahren signifikante Fortschritte und ein wachsendes wissenschaftliches Interesse an der Erforschung von Architekturmedien sowohl für den Entwurf als auch für die Repräsentation von Architektur zu verzeichnen sind, ist die Fotografie bislang nie umfassend als Entwurfsmedium der Architektur betrachtet worden. Dadurch sind auch die damit verbundenen (Wissens-)Praktiken zwangsläufig übersehen worden. Die Antragstellenden fragen nach einer genuinen Wissensproduktion des Fotografischen im modernen Architekturschaffen. Gemäß der gemeinsamen Leitthese kommt der Fotografie als Medium eine wesentliche Bedeutung im Entwurf zu, die weit über das landläufige Verständnis von reproduzierender Präsentation und vermeintlich objektiver Dokumentation hinausgeht. Die Rolle der analogen Fotografie scheint vielmehr darin zu liegen, mit ihren spezifischen Eigenschaften und Potentialen aktiv in die Entwurfsgenese zu intervenieren, um bestimmte Entwurfspraktiken und -schritte zu beeinflussen, zu befördern oder überhaupt erst zu ermöglichen. Die Erforschung von Entwurfsprozessen und der verwendeten -techniken ist ein höchst aktuelles Thema über das Feld der Architekturwissenschaft hinaus. Das Arbeitsfeld von Architekt_innen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten radikal geändert durch die Einführung von Computerprogrammen, die das Entwerfen heute prägen. Konkrete Beispiele hierfür sind Adobe Creative Suite, CAD-Programme, Programme für parametrisches Entwerfen und, neu, die Möglichkeit, virtual und augmented reality Darstellungen zu erschaffen. Die Folgen der Verwendung dieser neuen Werkzeuge werden uns auf Jahrzehnte beschäftigen denn sie verändern die Architektur, die heute geschaffen wird, radikal. Umso wichtiger ist es, die Entwurfswerkzeuge und -medien der Architektur stärker in den Blick zu rücken und auf ihre Potenziale hin zu untersuchen, um zu verstehen wie sie das Bauen beeinflussen. Indem wir das Thema des Netzwerks vor dem Aufkommen des digitalen Entwerfens ansetzen, versuchen wir im Sinne einer Medienarchäologie eine solide Grundlage für ein Verständnis aktueller Geschehnisse zu schaffen: nicht losgelöst von der Geschichte der Architekturmedien, sondern auf einer langen historischen Entwicklung fußend. Ziel ist es mittels 5 Arbeitstreffen das oben genannte Desideratum auszuloten und in einer gemeinsamen Publikation erste Lösungsansätze zu präsentieren. Im Rahmen der ersten drei Arbeitstreffen soll der inhaltliche Austausch sowohl unter den Netzwerkmitgliedern als auch der Austausch mit Expertinnen und Experten aus den tangierten Feldern gefördert werden. Die letzten beiden Treffen fokussieren die Texte, die gemeinsam besprochen und überarbeitet werden, und als Ergebnis des Netzwerks in einem Sammelband veröffentlich werden sollen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
Ehemalige Antragstellerin Dr. Teresa Fankhänel, bis 2/2021
 
 

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