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Jugendtheologie in kirchlicher und schulischer Alltagspraxis Eine rekonstruktive Studie zum Verhältnis von jugendtheologischen Normen und der Normativität unterrichtlicher Praxis.

Antragstellerin Professorin Dr. Hanna Roose
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426723892
 
In den letzten Jahren hat sich das Programm der Jugendtheologie etabliert. Die Tauglichkeit des Programms für den kirchlichen (Konfirmationsunterricht) und schulischen (hier: Klassen 7 und 8 an Gymnasien und Gesamtschulen) Alltag muss sich allerdings erst noch erweisen. Das Projekt beleuchtet diesen Aspekt unter der Fragestellung, wie sich das normative Programm der Jugendtheologie zu den Normativitäten verhält, die in den Unterrichtspraxen des kirchlichen und schulischen Alltags beobachtbar sind. Das Projekt interpretiert video- bzw. audio-graphierte Unterrichtsszenen aus zwei Perspektiven: einerseits aus einer jugendtheologischen Perspektive, die nach gutem Religionsunterricht (RU) fragt und als Kriterium das Programm der Jugendtheologie anlegt; andererseits aus einer adressierungsanalytischen Perspektive. Letztere suspendiert die Frage nach gutem Unterricht und versucht, diejenigen Regeln und Normen zu rekonstruieren, die in die unterrichtlichen Praxen eingelagert sind. Praxen sind dabei als geregeltes Verhalten gefasst. Was aus jugendtheologischer Perspektive ggf. als vertane Chance anzusehen ist und oft mit der defizitären Professionalität der Lehrkraft erklärt wird, kann aus adressierungsanalytischer Sicht als strukturelles Handlungsproblem beschrieben werden. Das Projekt leistet damit dreierlei: Es bemisst erstens, wie viel Jugendtheologie in kirchlicher und schulischer Alltagspraxis „steckt“. Es beschreibt zweitens geregeltes Verhalten, mit dem der RU im kirchlichen und schulischen Alltag bewältigt wird, und zielt also darauf, einige Selbstverständlichkeiten des RUs sichtbar zu machen. Dabei vergleicht es Unterrichtsstile im kirchlichen mit solchen im schulischen Feld. Das Projekt beschreibt drittens mögliche Konflikte zwischen den Normen der Jugendtheologie und der Normativität unterrichtlicher Praktiken, und macht diese Konflikte so allererst bearbeitbar. Das Vorhaben leistet damit einen rekonstruktiv-empirischen Beitrag zur Frage der Umsetzbarkeit des Programms der Jugendtheologie, und zwar differenziert für den kirchlichen und den schulischen Alltag. Es reiht sich ein in eine kasuistisch orientierte Unterrichtsforschung, die über Normen ins Gespräch kommen will, indem sie top-down fachdidaktische Normen an den Unterricht anlegt, bottom-up die Normativität unterrichtlicher Praktiken rekonstruiert und anschließend programmatische und rekonstruierte Normen in einen kritischen Dialog bringt. Jugendtheologie kann so unterrichtliche Praxis verändern, ein rekonstruktiver Blick auf unterrichtliche Praktiken kann aber auch jugendtheologische Normen kritisch anfragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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