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Versammeln: Mediale, räumliche und politische Konstellationen

Antragstellerin Dr. Julia Prager
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426798101
 
Das beantragte Wissenschaftliche Netzwerk untersucht anhand von Analysen konkreter Praktiken, Verfahren und Operationen des Versammelns (hierzu zählen skandieren, klatschen, spielen, bezeugen, predigen und beten ebenso wie story-telling, liken oder twittern, aber auch essen und schlafen) Wirkmechanismen und kollektive Kommunikationsformen von Versammlungsphänomenen aus den Zusammenhängen Politik, Kunst, Populärkultur und Religion. Eine inter- und transdisziplinäre Untersuchung von Praktiken, Verfahren und Operationen des Versammelns in ihren jeweiligen politischen, medial-ästhetischen, historischen und kulturellen Zusammenhängen bleibt bisher Desiderat. Dabei werden in hochaktuellen Versammlungsphänomenen (man denke etwa an Occupy, Pegida, Auftritte von Geflüchteten auf dem Theater oder an das Solidaritätskonzert in Chemnitz) Fragen nach den Überschneidungen und Grenzziehungen von Politik, Kunst, Populärkultur und Religion sowie nach Verkoppelungen einzelner Versammlungsereignisse virulent, die in den bisherigen Untersuchungsansätzen zu kurz kommen. Um der Komplexität von Versammlungsereignissen beizukommen, verfolgt das geplante Netzwerk ein zweifaches Ziel: Erstens sollen in diachroner und synchroner Perspektive heterogene Praktiken, Verfahren und Operationen des Versammelns als in Zwischenbereichen von Politik, Kunst, Populärkultur und Religion angesiedelte Kulturtechniken beschreibbar gemacht und auf ihre medialen, räumlichen und politischen Konstellationen hin untersucht werden. Zweitens soll das Versammeln als zentrale Analysekategorie medien- und kulturwissenschaftlicher Forschung etabliert werden. In methodischer Hinsicht greift das geplante Wissenschaftliche Netzwerk auf die Forschung zu Kulturtechniken zurück und verlagert damit den in der bisherigen Forschung gesetzten Fokus von der Ebene „der Versammlung“ auf die Ebene des „Versammelns“ – vom Begriffsfeld der Substantive zum Aktionsfeld der Verben. Im Austausch mit nationalen und internationalen Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Theaterwissenschaft, Komparatistik, Philosophie, Geschichtswissenschaft und Soziologie sowie mit Künstler*innen und Kurator*innen sollen in einem Zeitraum von 2,5 Jahren in vier Workshops und einer Abschlusstagung die im Zuge der Antragsarbeit konturierten Ansätze in vielfältigen Materialanalysen fortlaufend auf die Probe gestellt und weiterentwickelt werden. Gleichzeitig sollen die Arbeit im Netzwerk und die körperlich-habitualisierenden, materialisierenden und wissenspolitischen Effekte wissenschaftlicher Versammlungspraktiken (wie tagen, netzwerken oder kollektive Autorschaft) selbstreflexiv diskutiert werden. Durch die angestrebte Publikation eines „Kompendiums von Praktiken, Verfahren und Operationen des Versammelns“ (Open Access-Strategie) sowie einer netzbasierten Wissensarchitektur in Form einer „interaktiven Kartographie“ möchte sich das Netzwerk weiteren disziplinenübergreifenden Anschlüssen öffnen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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