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Ethnische Zusammensetzung, Schulideologie und Grenzziehungen zwischen arabischen und jüdischen Schülern in Israel

Antragsteller Dr. Lars Leszczensky
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427162036
 
Das Projekt untersucht den Einfluss schulischer Faktoren auf unterschiedliche Dimensionen von Gruppengrenzen zwischen arabischen und jüdischen Schüler/-innen in Israel. Die Schule ist ein zentraler Kontext in dem Jugendliche soziale Beziehungen eingehen sowie Einstellungen, Lebensstile und Identitäten bilden. Dennoch ist wenig darüber bekannt, ob und wie genau schulische Faktoren Grenzziehungen zwischen Jugendlichen beeinflussen. Deshalb beabsichtigt das Projekt zu untersuchen, wie zwei schulische Faktoren - die ethnische Zusammensetzung der Schülerschaft und Schulideologie bezüglich Arabern und Juden - die Grenze zwischen arabischen und jüdischen Jugendlichen in Israel verstärken oder verringern. Der Fokus liegt dabei auf drei Dimensionen von Grenzen: sozialen Beziehungen und gegenseitigen Einstellungen, Lebensstilen und Identität.Um die Rolle von Schulen für Grenzziehungen zwischen arabischen und jüdischen Schüler/-innen in Israel zu untersuchen, werden längsschnittliche Daten für unterschiedliche Schulen benötigt. Da solche Längsschnittdaten für Israel bislang nicht vorliegen, ist ihre Erhebung ein notwendiges Zwischenziel des Projekts. Befragt werden sollen Jugendliche, die Schulen mit unterschiedlicher ethnischer Zusammensetzung sowie unterschiedlichen ideologischen Ausrichtungen bezüglich arabisch-jüdischer Beziehungen besuchen. Die Schüler/-innen sollen dreimalig befragt werden, wobei der Schwerpunkt auf ihrer (ethnischen) Identität, ihren Lebensstilen, ihren Freundschaften und ihren Einstellungen zu Arabern und Juden liegt.Auf Grundlage dieses einzigartigen Datensatzes sollen drei Forschungsfragen beantwortet werden. Erstens soll beschrieben und erklärt werden, wie und warum Gruppengrenzen zwischen Schüler/-innen unterschiedlicher Schulen mit unterschiedlicher ethnischer Zusammensetzung und ideologischer Ausrichtung variieren. Zweitens soll die Veränderung von Gruppengrenzen im Zeitverlauf untersucht werden, sowohl hinsichtlich des Alters der Jugendlichen als auch der Dauer des Schulbesuchs. Drittens soll das dynamische Zusammenspiel der verschiedenen Dimensionen von Gruppengrenzen entflochten werden, um mögliche Wechselwirkungen zwischen Identität, Lebensstilen, Einstellungen und Freundschaften zu identifizieren. Das Projekt leistet drei wichtige Beiträge zur Erforschung interethnischer Beziehungen und Integrationsprozessen. Erstens verbessert es unser Wissen über die Beziehungen zwischen arabischen und jüdischen Schüler/-innen unterschiedlicher Schulen in Israel. Zweitens wird hierdurch das Verständnis der Rolle von Schulen für Grenzziehungen in ethnisch diversen Gesellschaften erhöht. Drittens schließlich trägt der Fokus auf schulische Faktoren in Israel dazu bei, mögliche Interventionen im Bildungssystem besser zu verstehen. Schulische Maßnahmen und Faktoren, die ethnische Grenzziehungen im Konflikt beladenen israelischen Kontext verringern können, sind vorrausichtlich auch in weniger konfliktgeprägten Gesellschaften hilfreich.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
 
 

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