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Sicherstellung valider Vergleiche von Selbstberichten in heterogenen Populationen und Randgruppen (ENSURE)

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409654512
 
In Projekten der Forschungsgruppe PH-LENS werden Umfragedaten aus Untersuchungen von Geflüchteten und anderen diversen Bevölkerungsgruppen gewonnen. Neu entwickelte sowie bestehende standardisierte Messinstrumente werden auf ihre Anwendbarkeit in diesen speziellen Populationen untersucht. Gemäß den Qualitätsstandards des Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) müssen möglichst hohe Reliabilität und Validität vorliegen. In vergleichenden Umfragen ist zusätzlich der Qualitätsaspekt der Messinvarianz relevant, welcher bedeutet, dass aufgrund der Gruppenzugehörigkeit keine verzerrenden Einflüsse auf die Messergebnisse entstehen. Die Sicherung der Messinvarianz stellt derzeit eine zentrale Herausforderung in interkulturellen Umfragen dar. Unterschiedliche Methoden können hierzu verwendet werden. Mithilfe kognitiver Pretests wird die Verständlichkeit von Fragen untersucht und optimiert. In der Gesundheitsforschung werden Ankervignetten verwendet, welche die unterschiedliche Nutzung von Ratingskalen erfassen und eine entsprechende Korrektur der Daten ermöglichen. Alternativ werden die Antwortstile der Befragten ermittelt und die Daten entsprechend korrigiert. Der Effekt dieser unterschiedlichen Methoden auf die resultierende Datenqualität und die Messinvarianz ist jedoch weitgehend unbekannt. Das erste Ziel von ENSURE besteht darin, hohe Messqualität und Messinvarianz der adaptierten Fragebögen zu sichern, die in PH-LENS in heterogenen Gruppen von Geflüchteten verwendet werden. Hierzu werden in enger Abstimmung mit den Projekten NEXUS, LARGE, OTHER und TREAT Messinstrumente adaptiert sowie mithilfe von kognitiven Pretests evaluiert und optimiert. Messqualität und Messinvarianz der Instrumente werden getestet.Als zweites Ziel werden einschlägige Methoden bezüglich ihrer Wirkung auf die Messqualität und Messinvarianz untersucht. Es werden interkulturelle kognitive Pretests mit Ankervignetten und Korrekturen für Antwortstile anhand einer experimentellen Studie verglichen. Die Daten werden gemeinsam mit den Projekten NEXUS und TREAT an einer Stichprobe von Geflüchteten in einem der größten Bundesländern Deutschlands (Baden-Württemberg) erhoben. Das dritte Ziel ist, statistische Methoden der Messinvarianzanalyse (Bayesian SEM, alignment, exakte Messinvarianz) miteinander zu vergleichen. Der Fokus liegt auf der Sensitivität der Methoden, die aus den kognitiven Pretests bekannten Probleme der Vergleichbarkeit zu identifizieren. ENSURE übernimmt die Qualitätssicherung der Messinstrumente in PH-LENS: Es stellt den einzelnen Projekten adaptierte und evaluierte qualitativ hochwertige Messinstrumente für die Nutzung in Populationen der Geflüchteten zur Verfügung. Der aktuelle Wissensstand über Methoden zur Erhebung und Evaluation von qualitativ hochwertigen und messinvarianten Daten wird erweitert, was von Nutzen für die Gesundheitsforschung und andere Bereiche der empirischen Sozialforschung ist.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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