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Natürliches Experiment zu kontextuellen Einflüssen auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten (NEXUS)

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409654512
 
Kompositionseffekte sowie selektive Migration limitieren die Aussagekraft vieler Studien zu kontextuellen Einflüssen auf die Gesundheit. Natürliche Experimente können diese Limitationen überwinden, sie sind jedoch selten und ihr Potential in der Public Health Forschung wird bisher nicht ausgeschöpft. Die Verteilung von Geflüchteten stellt ein natürliches Experiment dar, da die Zuweisung des Wohnorts anhand administrativer Kriterien einer quasi-zufälligen Verteilung entspricht. Das Ziel dieses Teilprojekts innerhalb der Forschungsgruppe PH-LENS ist die Analyse des Zusammenhangs zwischen gesundheitlicher Ungleichheit und Kontextfaktoren des Wohnorts, wie z.B. Unterkunft, Nachbarschaft, sowie regionaler Deprivation innerhalb der marginalisierten Gruppe der Geflüchteten. Weiteres Ziel ist die Analyse der Rolle des Gesundheitssystems bei der (Re-)Produktion oder Reduktion von Ungleichheiten in der Gesundheit und Versorgung bei Geflüchteten mit einem Fokus auf Systemresilienz und -responsiveness. NEXUS umfasst vier Arbeitspakete (WP): Ein systematisches Review (WP1); eine Sekundäranalyse der Daten eines Pseudo-panels mit unabhängigen Stichproben zur Approximierung eines natürlichen Experiments (WP2); ein natürliches Experiments anhand einer prospektiven Kohortenstudie mit 1.200 Geflüchteten und 300 Schwangeren, die in der Registrierungsstelle des drittgrößten Bundeslands in Deutschland rekrutiert werden und 12 Monate nachverfolgt werden (WP3); sowie einem Vergleich der Ergebnisse des Pseudo-panels mit denen des longitudinalen natürlichen Experiments anhand meta-analytischer Verfahren (WP4). Weiterhin werden qualitative Interviews mit Schlüsselakteuren der Gesundheitsversorgung durchgeführt um ein Befragungsinstrument zur Messung der Resilienz des Gesundheitssystems zu entwickeln und in einem landesweiten Survey einzusetzen. Zur Analyse der Fragestellungen werden Propensity Score Matching, Difference in Difference Analysen, sowie Bayesianische und Mehrebenen-Regressionen eingesetzt. NEXUS verwendet innovative Designs zur Beantwortung der Fragestellungen des Teilprojekts, und trägt mit empirischen Erkenntnissen zu Mechanismen und Konsequenzen von „Othering“ Prozessen einen substantiellen Beitrag zur Forschungsgruppe PH-LENS bei. Die Erkenntnisse zur Entstehung sozialer Ungleichheit in der Gesundheit in Abhängigkeit des Kontexts sind auch für andere sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in der Gesamtbevölkerung von Relevanz. Weitere Erkenntnisse sind zur Rolle des Gesundheitssystems in der Verringerung oder Vergrößerung gesundheitlicher Ungleichheit zu erwarten. Wertvolle methodische Beiträge erfolgen zu natürlichen Experimenten sowie zur Messung der Resilienz des Gesundheitssystems. Synergien mit anderen Teilprojekten werden bei der gemeinsamen Datenerhebung mit ENSURE und TREAT genutzt. Weitere Beiträge zu den Zielen der Forschergruppe erfolgen durch die enge Zusammenarbeit mit OTHER, DEPRIV, PROREF, und LARGE.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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