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Vulnerabilität und Empowerment: Partizipative Ansätze der Gesundheitsförderung mit Geflüchteten (EMPOW)
Antragstellerin
Professorin Dr. Hella von Unger
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409654512
Das Konzept der Vulnerabilität erfüllt eine zentrale Funktion in Public Health: Es dient der Bestimmung von Gruppen, die eine gezielte Unterstützung und einen besonderen Schutz benötigen. Das Konzept entfaltet in seiner praktischen Anwendung jedoch ambivalente Effekte, da es als „label“ verwendet wird, das ungleiche Machtverhältnisse festschreibt und bestehende Heterogenität/en innerhalb der Gruppen vernachlässigt und so dazu beiträgt, dass die Handlungsfähigkeit der Gruppen tendenziell unterschätzt wird. Das EMPOW-Projekt zielt darauf ab, die theoretischen Grundlagen des Konzepts der Vulnerabilität weiter zu entwickeln und dabei ein besonderes Augenmerk auf Potentiale der individuellen und kollektiven Handlungsfähigkeit (Agency) und Selbstermächtigung (Empowerment) zu legen. Es wird ein partizipativer Forschungsansatz gewählt, der Geflüchtete als Ko-Forschende mit einbezieht. Im Sinne des „dualen Imperativs“, eines forschungsethischen Grundsatzes im Feld der Fluchtforschung, wird angestrebt, durch hochwertige Forschung wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren und gleichzeitig einen praktischen Nutzen für die beteiligten Gruppen und lebensweltlichen Gemeinschaften (Communities) zu erzielen. An drei Standorten werden im Rahmen partizipativer Fallstudien Strategien der community-basierten, partizipativen Gesundheitsförderung entwickelt. Geflüchtete und weitere Community-Partner werden auch in die fallübergreifende Auswertung der Ergebnisse einbezogen. Im Kontext der Forschungsgruppe PH-LENS legt dieses Teilprojekt einen epistemologischen und methodologischen Schwerpunkt auf die Teilhabe von Geflüchteten an allen Phasen des Forschungsprozesses. Die Perspektiven und Expertisen der beteiligten Partner/innen werden systematisch verschränkt, um neue Einsichten zu gewinnen. Das Teilprojekt EMPOW verspricht dabei nicht nur Erkenntnisse über gesundheitsbezogene Verletzbarkeit und Ermächtigungsprozesse, sondern auch über Formen des „benevolent othering“, also wohlmeinende Konstruktionen von Geflüchteten als „andere“, die helfende Beziehungen und auch Forschungsbeziehungen prägen können. Es wird mit anderen Teilprojekte kooperiert, die a) ebenfalls qualitative oder partizipative Methoden verwenden (z.B. PROREF), b) deren Erhebungsinstrumente im Kontext der Schulung der Ko-Forschenden als Trainings- und Anschauungsmaterial einfließen können (z.B. LARGE), c) die ebenfalls Theoriebildung zu „othering“-Prozessen betreiben (z.B. OTHER) und/oder d) die inhaltlich-thematische Überschneidungen mit den noch genauer zu definierenden Gruppen, Settings und Fragestellungen der partizipativen Fallstudien des EMPOW-Projekts aufweisen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen