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Das Handelsverhalten von Privatinvestoren in Boom und Bust Märkten
Antragsteller
Professor Dr. Martin Weber
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427318789
Im Zuge der letzten Finanzkrise sind makroökonomische Marktzyklen zunehmend das Thema intensiver Diskussionen. Obwohl durch die Finanzkrise der Ruf nach einem besseren Anlegerschutz immer lauter wurde, ist wenig darüber bekannt, wie die Risikoeinstellung und Erwartungsbildung von Investoren von solchen Zyklen beeinflusst werden. Demnach ist es schwierig, Rückschlüsse darüber zu ziehen, wie finanzielle Schocks das Handelsverhalten von Privatanlegern beeinflussen.Mit diesem Antrag möchten wir zu dieser Debatte beitragen, um zwei zentrale Fragestellungen zu beantworten. 1) Wie wird das Handelsverhalten von Privatinvestoren von makroökonomischen Zyklen beeinflusst? 2) Werden mögliche Unterschiede im Handelsverhalten durch eine grundlegende Veränderung der Risikopräferenzen der Investoren getrieben oder durch eine veränderte Erwartungshalten der Investoren (ihre Einschätzung zukünftiger Risiko-/Rendite-Verhältnisse). Ein fundierteres Verständnis des Handelsverhaltens von Investoren in unterschiedlichen Marktzyklen ist von großer praktischer Relevanz und liefert wichtige regulatorische Implikationen zum Anlegerschutz. Ein Beispiel dafür ist die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) der Europäischen Kommission. Die neuen Vorgaben zum Anlegerschutz beinhalten unter anderem, dass Investmentfirmen die Risikopräferenzen ihrer Kunden erfassen und einordnen müssen. Jedoch gibt es keine Vorgaben, wie oft diese Präferenzen evaluiert werden müssen. Mit unserem Forschungsvorhaben erwarten wir ein tieferes Verständnis der Zeitdynamik von Risikopräferenzen und der sich ändernden Erwartungen, um so zu einer effektiven Gestaltung von Anlegerschutz-Richtlinien beitragen zu können. Zur Umsetzung dessen schlagen wir drei Projekte vor.In unserem ersten Projekt (WP1) möchten wir empirisch untersuchen, ob und wie das Verkaufsverhalten von Privatanleger durch Marktzyklen beeinflusst wird. Speziell untersuchen wir, wie sich der sogenannte Dispositions-Effekt, die Tendenz von Investoren, Gewinneraktien zu früh zu verkaufen und Verliereraktien zu lange zu halten, in unterschiedlichen Marktphasen verändert.In unserem zweiten Projekt (WP2) analysieren wir die treibenden Kräfte hinter unterschiedlichem Handelsverhalten in verschiedenen Marktphasen. Dabei planen wir experimentell zu untersuchen, wie Investoren lernen Erwartungshaltungen in Marktphasen zu bilden, und ob dies ihr Handelsverhalten beeinflusst.In unserem dritten Projekt (WP3) planen wir die vorherige Analyse zum Verkaufsverhalten von Investoren durch empirische und experimentelle Analysen des Kaufverhaltens in unterschiedlichen Marktphasen zu ergänzen.Zusammenfassend ist es unser Ziel, eine ganzheitliche Untersuchung des Handelsverhaltens in unterschiedlichen Marktzyklen durchzuführen. Neben einer Analyse der beobachtbaren Unterschiede im Handelsverhalten untersuchen wir auch mögliche Erklärungsansätze hierfür. Insofern kombinieren wir methodisch sowohl empirische als auch experimentelle Analysen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen