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Klimawandel, Hitzestress und deren Auswirkungen auf Gesundheit und Arbeitsleistung vulnerabler Gruppen

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409670289
 
Der Klimawandel verstärkt das Auftreten von extremen Hitzeereignissen. In der Subsahara-Afrika (SSA) stellt übermäßige Hitze bereits ein zunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Bei Hitzebelastung kann der Mensch zwar wirksame physiologische Gegenmaßnahmen einleiten, um einen Wärmeverlust des Körpers zu fördern und so eine Körperkerntemperatur von 37 °C aufrechterhalten; hierzu gehören zum Beispiel eine Erhöhung der Hautdurchblutung und/oder Erhöhung der Schweißrate. Diese Reaktionen belasten unter Umständen den Körper jedoch stark – insbesondere in Kombination mit intensiver körperlicher Arbeit, die typischerweise bei landwirtschaftlichen Aktivitäten im Freien anfällt. Eine solche längere Hitzebelastung kann zu Erschöpfungszuständen, Hitzeerkrankungen oder sogar zum Tod führen. Bei physischen Tätigkeiten unter heißen/feuchten Umgebungsbedingungen ist das Auftreten entsprechender Erkrankungen umso wahrscheinlicher. Da der größte Teil der täglichen Arbeitsbelastung in SSA in der manuellen Subsistenzlandwirtschaft besteht, wird jede Verringerung der Arbeitsfähigkeit mehrere zusätzliche schwerwiegende wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Probleme mit sich bringen, deswegen haben wir in der ersten Phase junge gesunde Farmer/-innen studiert. Die Anfälligkeit für Hitzeerkrankungen variiert jedoch stark in Abhängigkeit von individuellen Merkmalen wie zum Beispiel Vorerkrankungen. Da nicht übertragbare Krankheiten ein zunehmendes, häufig unterschätztes Problem in SSA darstellen, werden wir uns in dieser zweiten Phase auf Landwirte konzentrieren, die von chronischen Atemwegserkrankungen wie chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und Asthma betroffen sind. Unser Ziel ist es, die spezifischen physiologischen Auswirkungen von Klimaschwankungen auf die Arbeitsfähigkeit in dieser gefährdeten Bevölkerung in SSA zu bestimmen. Dies geschieht unter Berücksichtigung sowohl saisonaler/geografischer Unterschiede, vorbestehender Erkrankungen, geschlechtsspezifischer Unterschiede als auch im Hinblick auf finanzielle Anpassungsstrategien, die als Verhaltensinterventionen umsetzbar erscheinen. Um die Produktivität genauer zu untersuchen, wird unser Team innerhalb des Research Unit (RU) eine neu konzipierte Inter-Cluster-Studie koordinieren: die Heat to Harvest (H2H). Die H2H-Studie erweitert den RU-Ansatz, da sie die Methoden, die bereits in den einzelnen Projekten zum Einsatz kommen, wie die quantitative Erfassung des Hitzestress und Arbeitsfähigkeit, Kühlungsmaßnahmen in Häusern, Arbeitsmuster während der Ernte, erzielte Ernteerträge oder der Ernährungszustand von Kindern integriert. Es finden sich eine Vielzahl von Studien, die die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion im Allgemeinen beschreiben und verschiedene Ansätze zur Optimierung vorgeschlagen, jedoch fehlen bislang wissenschaftliche Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Arbeitskapazität der Farmer/-innen in SSA.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Burkina Faso, Kenia
ausländische Mitantragsteller Stephen Munga, Ph.D.; Ali Sié, Ph.D.
 
 

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