Detailseite
Projekt Druckansicht

Wenn Abrufübung neues Lernen verbessert - Charakteristika dieses Testeffekts und der Einfluss des Materials

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427736286
 
Der wiederholte Abruf eben gelernten Materials verbessert nicht nur das spätere Erinnern des geübten Materials, sondern auch das Lernen und Erinnern darauf folgend gelernten neuen Materials. Dieser Effekt wird oft als vorwärtsgerichteter Testeffekt (VTE) bezeichnet. Während die bisherige Forschung primär die Existenz des grundlegenden VTEs und seine Verallgemeinerbarkeit auf verschiedene Situationen und Probandengruppen demonstriert hat, gibt es noch recht wenig Wissen über zentrale Charakteristika des Effekts. So ist etwa nach wie vor offen, inwieweit der VTE überhaupt an die Abrufübung des gelernten Materials gebunden ist oder alternativ auch durch andere Abrufaktivitäten erzeugbar ist. Offen ist ebenso, ob der VTE denn langlebig ist und immer noch auftritt, wenn zwischen Lernen und Test ein längeres Behaltensintervall geschaltet ist. Vor allem aber ist bis heute ungeklärt, inwieweit der VTE mit dem Reizmaterial variiert, und über verschiedene Materialien hinweg quantitativ oder gar qualitativ unterschiedliche VTEs auftreten können. Dieses Projekt will in insgesamt 8 Experimenten diese und weitere offene Fragen zum VTE beantworten. Das Projekt will dabei auch einen theoretischen Beitrag leisten. Der aktuell präferierten theoretischen Sichtweise, dass dem VTE eine durch Abrufübung erzeugte verbesserte semantische Organisation des Lernmaterials zugrundeliegt, wird ein alternativer theoretischer Ansatz gegenübergestellt, der qualitativ unterschiedliche VTEs für unterschiedliche Materialien prognostiziert. Die beiden Ansätze führen dabei für alle in diesem Projekt untersuchten Forschungsfragen zu unterschiedlichen Vorhersagen. Das Projekt wird so zu einem umfassenden Test der beiden theoretischen Sichtweisen dieses Testeffekts führen und damit unser Verständnis der dem VTE zugrundeliegenden kognitiven Mechanismen gravierend verbessern. Testeffekte haben in der letzten Dekade u.a. deshalb so viel Aufmerksamkeit in Literatur und Medien erhalten, weil für sie ein hohes Anwendungspotential im pädagogischen Kontext gesehen wird. Die Ergebnisse des vorliegenden Projekts werden einen wichtigen Beitrag zu diesem Potential liefern, indem sie ein erstes detaillierteres Bild zentraler Charakteristika des VTE zeichnen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung